Kunststoff-Ladungsträger – darunter Kunststoff-Lagerbehälter, -Kisten, -Trays und -Boxen – sind heute Standardkomponenten in modernen Automatiklagern. Sie sind robust, langlebig, stabil und recyclierbar. Ihre Vorteile sind unbestritten. Dennoch werden ihre Hersteller in vielen Projekten erst dann in die Planung einbezogen, wenn Lagerkonzepte und Automatisierungstechnik bereits feststehen. Das führt regelmäßig zu Planungsaufwand, Verzögerungen und Mehrkosten.

Um dem entgegenzuwirken, hat die pro-K Fachgruppe Lager- und Transportsysteme ein Positions- und Planungspapier veröffentlicht. Dieses richtet sich gezielt an Lagerplaner und enthält konkrete Empfehlungen zur frühzeitigen Integration von Kunststoff-Ladungsträgern in die Lagerplanung – mit Fokus auf normgerechten und effektiven Brandschutz. Es basiert auf einer engen Abstimmung mit FM Global und der VdS Schadenverhütung GmbH.
Planungsrealität: Kunststoff-Ladungsträger werden oft zu spät berücksichtigt
In der Praxis erfolgt die Einbindung der Hersteller häufig erst, wenn die Lagerstruktur bereits final geplant ist. Die Folge: Kunststoff-Ladungsträger müssen nachträglich an Regalsysteme, Fördertechnik oder Automatisierungskomponenten angepasst werden. Dies bringt erhebliche Nachteile mit sich – technischer Mehraufwand, potenzielle Funktionskonflikte und höhere Kosten.
Das Positionspapier fordert deshalb eine strukturelle Veränderung im Planungsprozess: Die Expertise der Hersteller – insbesondere in Konstruktion und Fertigung – soll von Beginn an berücksichtigt werden. Nur so lassen sich reibungslose Abläufe und ein wirksamer Brandschutz realisieren.
Gemeinsam planen, Risiken reduzieren
Brandschutz lässt sich nicht isoliert umsetzen. Die entscheidenden sicherheitsrelevanten Parameter können nur in enger Kooperation zwischen Herstellern von Kunststoff-Ladungsträgern, Anbietern von Lagersystemen (inklusive Sprinkler- und Detektionstechnik) sowie Versicherern bestimmt werden. Genau diese Schnittstelle adressiert das Positionspapier – mit einem klaren Appell an alle Projektbeteiligten entlang der Logistik-Wertschöpfungskette.
FM und VdS: Annäherung internationaler Vorgaben
Ein zentrales Ergebnis des Positionspapiers ist die dokumentierte Annäherung der brandschutztechnischen Vorgaben von FM Global (USA) und der VdS Schadenverhütung GmbH (Deutschland). Die bislang übliche Unterscheidung zwischen wasserdurchlässigen und wasserundurchlässigen Kunststoff-Ladungsträgern verliert zunehmend an Relevanz.
Im Zentrum stehen moderne Regalsprinkler-Systeme, die durch verbesserte Technik präzise auf Kunststoff-Ladungsträger abgestimmt sind. Damit ergeben sich neue Freiräume für die Lagerplanung – bei gleichzeitig hohem Sicherheitsstandard.
Orientierung durch abgestimmte Branchenempfehlung
Das Positions- und Planungspapier gibt die abgestimmte Interpretation der FM- und VdS-Richtlinien aus Sicht der Hersteller von Kunststoff-Ladungsträgern wieder. Es wurde gemeinsam mit dem globalen Industriesachversicherer FM sowie der VdS Schadenverhütung GmbH erarbeitet und liefert eine fundierte fachliche Orientierungshilfe für Planer und Betreiber.
Beteiligt am Arbeitskreis Kunststoff-Ladungsträger der pro-K Fachgruppe Lager- und Transportsysteme sind:
- bekuplast GmbH
- BITO-Lagertechnik Bittmann GmbH
- Georg Utz GmbH
- Ringoplast GmbH
- Schoeller Allibert GmbH
- SSI Schäfer Fritz Schäfer GmbH
Diese Unternehmen bündeln ihre technische und planerische Erfahrung, um durch abgestimmte Standards praxisnahe Lösungen zu ermöglichen.
Planungssicherheit mit System – pro-K als Anlaufstelle
Gerade in global agierenden Logistiksystemen gewinnen die Anforderungen der FM Data Sheets zunehmend an Bedeutung. Das Positionspapier bietet klare Leitlinien, wie Kunststoff-Ladungsträger von Beginn an sicherheitskonform integriert werden können.
Die pro-K Fachgruppe empfiehlt ausdrücklich, frühzeitig Kontakt zu relevanten Organisationen wie FM und VdS über den Industrieverband herzustellen. So entsteht Planungssicherheit – nicht nur im Brandschutz, sondern für den gesamten Lagerbetrieb.