Fraunhofer LBF startet Projekt für halogenfreien Flammschutz in Rezyklaten und sucht Partner zur Steigerung der Recyclingquoten. Das Projekt »hffr-Up2Cycle« zielt darauf ab, PCR-Materialien mit halogenfreiem Flammschutz aufzuwerten und Kreislaufprozesse zu simulieren.

Die Entwicklung halogenfreier Flammschutzmittel für recycelte Kunststoffe ist eine zentrale Herausforderung, um steigende Recyclingquoten zu erreichen. Im Projekt »hffr-Up2Cycle« untersucht das Fraunhofer LBF den Einsatz solcher Lösungen in Elektronik-, Automobil-, Bau- und Kabelanwendungen. Angesprochen sind unter anderem OEMs, Rohstofflieferanten sowie Compound-Entwickler.
Recyclingquoten durch gezielte Re-Stabilisierung erreichen
Angesichts der in vielen Branchen vorgesehenen Recyclingquoten und der damit verbundenen steigenden Nachfrage nach recycelten Kunststoffen konzentriert sich »hffr-Up2Cycle« darauf, diese für den Einsatz in hochwertigen hffr-Anwendungen aufzuwerten. Durch die maßgeschneiderte Re-Stabilisierung der verwendeten recycelten Kunststoffe soll gezeigt werden, wie mit der gezielten Aufwertung von Rezyklaten Rezyklatquoten sowie Kreislaufanwendungen für flammschutzmittelhaltige Kunststoffe erreicht werden können. Das Projekt untersucht die Entflammbarkeit von aufbereiteten und recycelten PCR-Materialien wie Polyolefinen (PP, PE), PET, PC/ABS, PA und flexiblem PU-Schaum. Hierfür werden 5 bis 7 repräsentative, marktverfügbare PCR-Materialien aus unterschiedlichen Abfallströmen ausgewählt und analysiert.
Ziel ist es, die Formulierungen zu optimieren, um die besten Flammschutzbewertungen sowie mechanischen und langfristigen Eigenschaften zu erreichen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt darauf, Strategien zu identifizieren, um verfügbare Rezyklate, kommend von niederwertigen Wertstoffströmen, in ausgewählte höherwertige, flammgeschützte Anwendungen zu verbessern. Die Auswahl und Charakterisierung kommerziell verfügbarer PCR-Materialien sowie die analytische Bewertung von Flammschutzmitteln in PCR-Polymeren, einschließlich der Prüfung von Kreislaufprozessen, treiben das Projekt voran. Die Materialien werden mittels standardisierter Prüfverfahren wie OIT, TGA, DSC, IR und NMR sowie durch mechanische Tests umfassend charakterisiert.
Das Projekt ist eng verknüpft mit den Anforderungen des European Green Deal, der verbindliche Recyclingquoten vorgibt. Besonders bei flammgeschützten Kunststoffen braucht es innovative Ansätze, da es hier an verfügbaren PCR-Abfallströmen mangelt.
Verbesserung der Flammschutzbewertungen und mechanischen Eigenschaften
Die Fraunhofer-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler suchen Partner, mit denen wissenschaftliche Erkenntnisse bedarfsorientiert umgesetzt werden und so die Lücke zwischen Grundlagenforschung und industrieller Entwicklung geschlossen werden kann. Gemeinsam entstehen maßgeschneiderte Lösungen für die aktuellen Herausforderungen in der Kunststoffindustrie.
OEMs und Hersteller von Kunststoffkomponenten, insbesondere aus den Bereichen Automobil, Elektro- und Elektronikindustrie sowie Bauwesen, Rohstofflieferanten, Compound-Entwickler und Hersteller von Kunststoffrezyklaten, können von den Ergebnissen profitieren. Auch Verantwortliche für die regulatorische Compliance (PRRC) sowie Branchenverbände entlang der Wertschöpfungskette sind angesprochen.
Projektrahmen und Beteiligung
Das Projekt startet im Juli 2025 und läuft bis Juni 2028. Die Teilnahme ist bereits ab einem Beitrag von 11.999 € pro Jahr möglich, basierend auf einer Mindestanzahl von acht Partnern. Teilnehmende Unternehmen profitieren von einem geschützten Online-Zugang zu den Projektergebnissen, einem ausführlichen Abschlussbericht sowie einem Kick-off-Meeting und zwei Projekttreffen pro Jahr.
Einen detaillierten Überblick über die genauen Herausforderungen und Ziele des Projekts finden Sie hier.