Zum 50. Mal wurden im Herbst 2025 im Haus der Ingenieure in Wien die H.F. Mark Medaillen verliehen – ein Jubiläum, das Forschung, Industrie und Nachhaltigkeit im Zeichen des Kunststoffs vereinte. Mehr als 100 Gäste würdigten gemeinsam mit dem Österreichischen Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI) die Preisträgerinnen und Preisträger. Das traditionsreiche Ereignis erinnerte zugleich an den 130. Geburtstag des Namensgebers Hermann Franz Mark, eines Pioniers der Polymerwissenschaften.

In einer persönlichen Ansprache eröffnete DI Dr. techn. Odorich von Susani, MSc, den Festabend und gab eindrucksvolle Einblicke in das Leben und Wirken des Polymerforschers. Die Veranstaltung stand damit nicht nur im Zeichen wissenschaftlicher Leistungen, sondern auch des Gedenkens an eine der prägendsten Persönlichkeiten der Kunststoffforschung.
Drei Persönlichkeiten prägen die Zukunft des Kunststoffs
Das OFI verlieh die H.F. Mark Medaillen an drei Persönlichkeiten, die Forschung, Lehre und Unternehmertum im Bereich Kunststoff entscheidend prägen. Alle drei verbinden wissenschaftliche Tiefe mit praxisorientierter Anwendung und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Branche.
Univ.-Prof. DI Dr. mont. Clemens Holzer, Leiter des Lehrstuhls für Kunststoffverarbeitung an der Montanuniversität Leoben, erhielt die Auszeichnung für seine Verdienste in der Polymerwissenschaft und der Kunststoffverarbeitung. Seine Forschung umfasst Themen wie Spritzgießen, Recycling, additive Fertigung und Simulation. Besonders hervorzuheben ist sein Engagement im Polymer Competence Center Leoben (PCCL), im Kunststoffcluster sowie als Gründungsmitglied des Österreichischen Carbon Cycle Circle (ÖCC2).
Mit der H.F. Mark Medaille für seine Verdienste um die österreichische Kunststoffindustrie wurde KR Dr. Ralph Theuer, CEO der KremsChem Holding GmbH, geehrt. Das Unternehmen gilt als technologischer Vorreiter im Bereich Amino-Harze für Holzwerkstoffe. Theuer hat die Entwicklung des Standorts Krems maßgeblich geprägt und fördert aktiv den Übergang zu einer Circular Economy.
Auch DI Dr. Dietmar Loidl, ehemaliger Geschäftsführer des OFI, wurde ausgezeichnet. Seine über vier Jahrzehnte währende Tätigkeit prägte die österreichische Kunststoffindustrie in den Bereichen Normung, Sicherheit und Lehre. Loidl engagierte sich in zahlreichen nationalen und europäischen Gremien und trug wesentlich dazu bei, Wissen im Bereich Kunststoff zu vermitteln und zu sichern.
Nachhaltigkeit als Leitmotiv der Kunststoffentwicklung
Ein zentrales Thema des Jubiläumsabends war die Nachhaltigkeit. Der H.F. Mark Sustainability Award, 2022 ins Leben gerufen, ergänzt die traditionsreiche Medaille um eine zukunftsweisende Perspektive. Er zeichnet Projekte aus, die sich innovativ mit der nachhaltigen Nutzung und Wiederverwertung von Kunststoff beschäftigen.
Das Siegerprojekt 2025 – „Gezielte Komponententrennung von beschichteten Holzsubstraten – Debonding on demand“ – wurde von der ADLER-Werk Lackfabrik und der Universität Innsbruck eingereicht. Es beschäftigt sich mit der kontrollierten Trennung von Polymer und Holzsubstrat, um beschichtete Werkstücke wie Möbel oder Fenster im Sinne der Kreislaufwirtschaft wiederverwertbar zu machen. Die Projektverantwortlichen Dr. Albert Rössler, Thomas Höfer, BA, MA, sowie Univ.-Prof. Dr. Oliver Strube nahmen den Preis mit großer Freude entgegen.
Durch diese Innovation wird gezeigt, wie Kunststoff und Nachhaltigkeit in Forschung und Industrie zunehmend zusammenfinden. Der Abend endete mit einem Dank der OFI-Geschäftsführer Udo Pappler und Michael Balak, die die Bedeutung des Jubiläums betonten und den Geist der Veranstaltung zusammenfassten: „Medaillenstifter Mark hätte es bestimmt auch gefallen.“
Tradition und Zukunft vereint durch Kunststoff
Die 50. Verleihung der H.F. Mark Medaille stellte eindrucksvoll unter Beweis, wie sehr Kunststoff Forschung, Industrie und Nachhaltigkeit verbindet. Die Auszeichnung ist längst mehr als eine Ehrung einzelner Leistungen – sie steht für eine lebendige Gemeinschaft aus Wissenschaft und Wirtschaft, die gemeinsam an den Werkstoffen der Zukunft arbeitet. Das OFI zeigte mit diesem Abend, dass die Geschichte des Kunststoffs untrennbar mit Innovation, Verantwortung und internationaler Zusammenarbeit verbunden bleibt.