< Previous Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2020 78 VERP ACKUNG sich gerne mit dem Aufdruck „Bio“ oder „Öko“ schmücken. Die gute Nachricht zuerst: Die meisten dieser Sackerl tra- gen das Label „OK compost HOME“ und eignen sich somit für den heimischen Komposthaufen. Weiters sind sie nach Norm EN 13432 kompostierbar, was be- deutet, dass sie sich in einer industriel- len Kompostieranlage nach 3 Monaten weitgehend zersetzen. Weil diese Kom- postieranlagen aber meist nicht zwi- schen kompostierbaren und konventi- onellen Folien unterscheiden können, und weil die Betreiber um die Qualität des Komposts fürchten, werden diese „Bio“-Sackerl in der Regel aussortiert und landen im Restmüll – genauso wie das herkömmliche Plastiksackerl. Und auch in der gelben Tonne oder im gelb- en Sack haben Bio-Sackerl nichts verlo- ren, da ihre Zusammensetzung sehr un- terschiedlich ausfällt: Biologisch abbaubare Kunststoffe können biobasiert sein, müssen es aber nicht. Die untersuchten „Bio“-Sa- ckerl bestehen zumindest teilweise aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz, Kartoffeln oder Zuckerrohr, für deren Anbau Land, Wasser und zumeist Dün- gemittel und Pestizide nötig sind (wobei REWE betont, dass für das „Öko“- Sa- ckerl nur Industrieabfälle verwendet werden). Teilweise bestehen die Sackerl aber nach wie vor aus fossilen Roh- stoffen, was die erwähnten Bedenken hinsichtlich der Kompostqualität erklärt. Soviel Öko ist natürlich nicht ganz bil- lig – der Umstieg vom konventionellen Sackerl auf das „Bio“-Sackerl verurs- acht Mehrkosten, die in den meisten Fäl- len der Konsument zu tragen hat (zirka 3 Cent pro Stück). Neben den Einweg- REWE Öko-Sackerl HOFER Obst- und Gemüse Sackerl SPAR Bio-Sackerl HerstellerNATURABIOMATVICTOR Güthoff & PartnerNATURABIOMAT Material – was draufstehtkeine Angabeenthält 40% nachwachsende Rohstoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe Material – was drin ist*laut REWE Group: Kartoffelstärke und biologisch abbaubarer Kunststoff Der Biokunststoff ecovio® von BASF besteht aus: Kunststoff auf fossiler Basis, Polymilchsäure und andere Zu- satzstoffe Als Basis von NATURA- BIOMAT® dienen z.B. Stärke, Pflanzenöle, Zellulose, Milch- säure, Holz, Zuckerrohr Label „OK compost HOME“ *Quelle: REWE Group; BASF (Biokunststoff ecovio®); Naturabiomat (keine Angaben von SPAR verfügbar) Obst und Gemüse – wieviel „Bio“ steckt im Sackerl? Fotos: shutterstock.com Knotenbeuteln bieten REWE und SPAR auch wasch- bare Mehrweg- netze im Dreier- pack zum Kauf an, deren Gewicht an der Kassa abge- zogen wird. Bei REWE gibt es das Cellulose-Netz aus holzbasierten Fa- sern, bei SPAR ein Kunststoffnetz aus Polyester. Cellu- lose-Netze haben den Vorteil, dass sich beim Waschen kein Mikroplastik aus dem Netz lösen kann; allerdings ist zu bedenken, dass für ihre Herstellung Rohstoffe angebaut werden müssen und wiederum Chemikalien (Kochlauge) zum Einsatz kommen. Zusammenfassung Jedes Verpackungsmaterial belastet die Umwelt – es gibt keine Variante, die ohne nennenswerte Nachteile aus- kommt. Ein paar generelle Empfeh- lungen lassen sich jedoch ableiten: l Der Einsatz von Mehrweg-Trageta- schen ist sinnvoll und wird zu Recht gefördert. Die Einweg-Tragetasche aus Plastik durch eine aus Papier zu ersetzen, ist hingegen ökologischer Unsinn, zumal Tragetaschen aus > 80 % recyceltem Kunststoff (ebenso wie Taschen aus Kunststoff-Neuware) in der Öko-Bilanz deutlich besser ab- schneiden. l Bei Getränkeflaschen gilt allgemein, dass Glas-Mehrweg nur bei kurzen Transportdistanzen (< 230 km) sinn- voll ist. Die PET-Flasche hat durch ihr geringes Gewicht und die guten Recyclingmöglichkeiten eine besse- re Ökobilanz – auch deshalb, weil in der Herstellung und beim Recycling weniger Energie verbraucht wird. l Die „Bio“-Sackerl in heimischen Su- permärkten sind mittlerweile kompo- stierbar – zumindest auf dem eigenen Gartenkompost, denn auf industriel- len Anlagen werden sie als Störstoffe aussortiert. Ihre Zusammensetzung ist sehr unterschiedlich – in der gelb- en Tonne beziehungsweise im gelben Sack haben sie nichts verloren. Quellen: Circular Packaging Design Guideline: Empfehlungen für die Gestaltung re- cyclinggerechter Verpackungen. FH Campus Wien. 2019. https://www.fh- campuswien.ac.at/de/forschung/kompetenz- zentren-fuer-forschung-und- entwicklung/ kompetenzzentrum-fuer-sustainable-and-fu- ture-oriented-packaging- solutions/circular- packaging-design-guideline.html Ökobilanz Getränkeverpackungen. Car- botech im Auftrag des Bundesamts für Um- welt Schweiz. 2014. https://carbotech.ch/cms/ wp-content/uploads/Carbotech-LCA- Getra- enkeverpackung-2014.pdf Ökobilanz von Tragetaschen. Hischier, Ro- land. Technology & Society Lab Empa, St. Gallen. Swiss Federal Laboratories for Ma- terials Testing and Research. 2014. https:// www.empa.ch/documents/56122/458579/Oe- kobilanz- Tragetaschen.pdf/490f9506-a9d1- 4ad8-ac56-e797cc39246a?version=1.1 Richtlinie (EU) 2015/720 des europäischen Parlaments und des Rates vom 29. April 2018. Amtsblatt der Europäischen Union. https:// eur-lex.europa.eu/legal- content/DE/TXT/HT ML/?uri=CELEX:32015L0720&from=DE Starlinger & Co. Ges.m.b.H Starlinger ist ein österreichisches Ma- schinenbauunternehmen mit Sitz in Wien und Produktionsstätten in Weis- senbach und St. Martin sowie Tai- cang, China. Als weltweit führender Anbieter von Maschinen und kom- pletten Anlagen zur Erzeugung ge- webter Kunststoffsäcke sowie Anla- gen für Recycling, PET-Extrusion und -Veredelung ist Starlinger in mehr als 130 Ländern ein Synonym für Quali- täts- und Technologie- führerschaft. 1835 gegründet, exportiert das Fami- lienunternehmen seine Produkte seit mehr als 50 Jahren weltweit und er- reicht eine Exportquote von über 99,5 %. Eigene Verkaufs- und Service-Cen- ter in Brasilien, China, Indien, Indone- sien, Mexiko, Russland, Südafrika, Thailand, den USA sowie in Usbeki- stan gewährleisten raschen und pro- fessionellen technischen Service. www.starlinger.comVERPACKUNGSTECHNIK ENTSPANNENENTSPANNENENTSPANNENENTSPANNENENTSPANNENENTSPANNEN SCHLEMMENSCHLEMMENSCHLEMMEN ERLEBENERLEBENERLEBENERLEBENERLEBENERLEBEN VERWÖHNENVERWÖHNENVERWÖHNENVERWÖHNENVERWÖHNENVERWÖHNEN ERLEBEN VERWÖHNEN ERLEBENERLEBENERLEBEN VERWÖHNEN ERLEBEN VERWÖHNEN ERLEBEN VERWÖHNEN ERLEBENERLEBENERLEBEN VERWÖHNEN ERLEBENERLEBEN VERWÖHNEN ERLEBENERLEBENERLEBEN VERWÖHNEN ERLEBEN VERWÖHNEN ERLEBEN VERWÖHNEN ERLEBENERLEBENERLEBEN VERWÖHNEN ERLEBEN GENIESSEN GENIESSEN GENIESSEN GENIESSEN GENIESSEN GENIESSEN GESTALTENGESTALTENGESTALTEN Zufriedene Verbraucher sind auch das Ergebnis einer perfekten Produktverpackung. Diese schnell, problemlos und sicher in großen Stückzahlen zu fertigen ist die Herausforderung für Sie als Hersteller. Die Lösung: unsere spezielle ALLROUNDER Packaging-Spritzgießtechnik. Sie steht für maximale Produktivität bei minimalem Energieeinsatz. www.arburg.at JAHRE ARBURG ÖSTERREICH Verpackungstechnik_Oesterreichische_Kunststoffzeitschrift_210x297_Februar_DE_AT.indd 117.02.2020 13:14:49 Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2020 80 VERP ACKUNG Alpla und KHS Innovative PET-Mehrwegflasche Alpla, international tätiger Spezialist für Kunststoffverpackungen und Recycling, hat gemeinsam mit dem Spezialisten für Abfüll- und Verpackungsanlagen KHS eine 1-Liter-Mehrwegflasche aus PET weiter- entwickelt. Die wiederbefüllbare Flasche wiegt bis zu zehn Gramm we- niger als derzeit verfügbare Standardflaschen, auch Recyclingmaterial kann eingesetzt werden. Eine im April 2019 präsentierte Ökobi- lanz von Verpackungen in Österreich lieferte aufschlussreiche Erkenntnisse. Das unabhängige Beratungsunterneh- men c7-consult von Roland Fehringer hatte für Alpla die Umweltauswirkungen von Verpackungen aus Kunststoff, Glas, Metall und Karton für unterschiedliche Produktgruppen genau unter die Lupe genommen. Bei Mineralwasser standen etwa Einweg- und Mehrwegflaschen aus PET mit und ohne Recyclingmateri- al sowie Einweg- und Mehrwegflaschen aus Glas auf dem Prüfstand. Das Gewicht, das Verhältnis von Verpackungsge- wicht zu Inhalt, Transportdistan- zen und der Anteil von Recyclingma- terial haben einen Einfluss auf die Um- weltauswirkungen, wie die Daten deut- lich zeigen. Von der Theorie zur Praxis Bei der Produktkategorie Mineralwasser war die PET-Mehrwegflasche aus 100 Prozent Recyclingmaterial theoretischer Sieger der Studie. Theoretisch deshalb, weil es diese Verpackungslösung am österreichischen Markt zum Zeitpunkt der Studienpräsentation im April 2019 nicht gab. Christoph Hoffmann, Direc- tor Corporate Strategy, Sustainability & Circular Economy bei Alpla, stellte da- mals in Aussicht: „Wir werden uns zu- künftig vermehrt mit Mehrwegsyste- men auseinandersetzen und in enger Zusammenarbeit mit unseren Kun- den praktikable Lösungen entwickeln.“ Einerseits zeigten die Daten für andere europäische Länder ganz ähnliche Er- gebnisse und unterstrichen dieses Vor- haben. Andererseits waren aufgrund der rückläufigen Mehrwegquote im deutschsprachigen Raum innovative Lösungen für Mehrwegflaschen aus Kunststoff Mangelware. Dass hier Ver- besserungspotenzial vorhanden war, lag also auf der Hand. Gemeinsam mit dem innovativen Partner KHS wollte Alpla dieses Potenzial heben. Das Un- ternehmen verfügt über 20 Jahre Erfah- Die Flasche bringt nur 55 Gramm auf die Waage: das neue Flaschendesign ermöglicht durch Optimierungen an Hals und Boden eine deut- liche Gewichts- einsparung. rung im Bereich Preform- und Flaschen- design für Mehrweglösungen aus PET. Exklusive Partnerschaft mit vielen Vorteilen Bereits Anfang dieses Jahres, also acht Monate nach der Studienpräsentati- on, konnte Alpla Abmusterungen einer neuen Mehrweglösung aus PET ab- schließen. „Die optimierte Mehrwegfla- sche ist in enger Zusammenarbeit mit der weltweit tätigen KHS-Gruppe ent- standen“, erklärt Simon Stadelmann, Head of Technical Sales Support bei Alpla. „Wir produzieren die Preforms, die auf den Anlagen von KHS gestreckt und geblasen und schließlich befüllt werden.“ Das Leichtgewicht unter Mehrweggebinden Die Zusammenarbeit mit KHS stellt si- cher, dass die Flasche ideal auf die Ab- füll- und Waschanlagen abgestimmt ist. Das ist ein Vorteil für stabile Produkti- onsabläufe. Zusätzlich überzeugt das neue Flaschendesign durch Optimie- rungen an Hals und Boden, die eine deutliche Gewichtseinsparung ermögli- chen. Die Flasche bringt nur 55 Gramm auf die Waage, laut Stadelmann sind hier sogar noch weitere Reduktionen Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2020 81 VERP ACKUNG durchaus realistisch. Zum Vergleich: Standard-Mehrwegfla- schen aus Kunststoff wiegen rund 65 Gramm, Mehrwegfla- schen aus Glas sogar bis zu 550 Gramm – also das Zehnfache des Pendants aus Kunststoff. „Trotz des minimalen Materialeinsatzes ist die Flasche für hohe Umlaufzahlen ausgelegt. Das Material muss eine ent- sprechende Laugenbeständigkeit aufweisen, damit die Qua- lität und insbesondere die Optik der Flasche auch nach meh- reren Waschzyklen gegeben und erhalten bleiben“, skizziert Simon Stadelmann die hohen Anforderungen. Auch den Ein- satz von Recyclingmaterialien habe man bei der Entwicklung von Anfang an mitgedacht. Selbst wenn die Flasche am Ende ihrer Lebensdauer aussortiert wird, kann sie recycelt und das Recyclingmaterial wieder zu neuen PET-Flaschen verarbeitet werden. Alles in allem berücksichtigt diese innovative 1-Liter- Mehrwegflasche aus PET die drei Grundsätze „Reduce, Reuse und Recycle“ der Abfall hierarchie. Stadelmann ist überzeugt: „Wer ernsthaft nachhaltige Lö- sungen im Sinne der Kreislaufwirtschaft sucht und umsetzen will, dem steht nichts im Wege. Die technologischen Möglich- keiten sind vorhanden. Trotz allem gilt es aber, die Verpackung immer genau auf das Produkt und den jeweiligen Markt ab- zustimmen.“ www.alpla.com „Die optimierte Mehrwegflasche ist in enger Zusammenarbeit mit der weltweit tätigen KHS-Gruppe entstanden“, erklärt Simon Stadelmann, Head of Technical Sales Support bei Alpla. Foto: Alpla WE DRIVE THE CIRCULAR ECONOMY. Ob Inhouse-, Postconsumer oder Bottle-Recycling: Nur wenn Maschinen perfekt auf die jeweilige Anforderung abgestimmt sind, gelingt es Kreisläufe präzise und profi tabel zu schließen. Vertrauen Sie dabei auf die Nummer 1-Technologie von EREMA: Über 6000 unserer Maschinen und Systeme produzieren so jährlich rund 14,5 Mio. Tonnen hochwertiges Granulat – hocheffi zient und energiesparend. CHOOSE THE NUMBER ONE. 2003012ERE_Oe_Kunststoff Zeitschrift.indd 119.03.20 18:46 Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2020 82 VERP ACKUNG Karton-Kunststoff-Kombinationen helfen als nachhaltige Verpackungs- lösung, den Einsatz von Kunststoff zu minimieren. Gleichzeitig garan- tieren sie eine hohe Stabilität und ein hochwertiges Erscheinungsbild. Bestes Beispiel dafür sind die Verpackungen der Persil 4in1 DISCS- Waschmittel von Henkel, die von Greiner Packaging produziert werden. Diese sind ab sofort noch nachhaltiger: Sie bestehen zu 50 % aus dem Recyclingmaterial r-PP. Das recycelte Material stammt aus Kunststoffen aus Haushaltsabfällen und ist somit Post-Consumer-Abfall, der wieder- verwendet wird. Greiner Packaging für Henkel Nachhaltige Karton-Kunststoff- Verpackungen mit 50 % Post-Consumer r-PP-Anteil Greiner Packaging produziert die Waschmittel-Verpackungen von Henkel ab sofort mit 50 % r-PP-Anteil. Foto: Henkel K3®, die Karton-Kunststoff-Kombinati- on von Greiner Packaging, verbindet hochqualitative Verpackung mit an- sprechender Marketingkommunika- tion und einem positiven Beitrag für die Umwelt. Auch Henkel setzt bei di- versen vordosierten Waschmittelpro- dukten, wie beispielsweise den Persil 4in1 Discs, auf die nachhaltigen Con- tainer-Verpackungen. Die Discs sor- gen mit ihren vier einzelnen Kammern für eine optimal abgestimmte Wasch- leistung hinsichtlich Fleckentfernung, Leuchtkraft, Faserpflege und langan- haltendem, frischem Duft – die perfekte Lösung für alle Herausforderungen beim Wäschewaschen mit nur einem optimal vordosierten Produkt in mo- dernem Design. Und hier kommen die K3®-F-Verpackungen von Greiner Pa- ckaging ins Spiel. Die Karton-Kunst- stoff-Kombination hilft, Kunststoff einzu- sparen – mehr als 40 % im Vergleich zur vorherigen Verpackung. Dafür wurde die Verpackungslösung im Januar 2019 mit einem Henkel Sustainability Award ausgezeichnet. Positiver Beitrag für die Umwelt dank Recyclingmaterial Dank seines innovativen, patentierten Aufreißsystems lassen sich Kartonwi- ckel und Kunststoffcontainer leicht von- einander trennen und recyceln. Indem die beiden Bestandteile getrennt vonei- nander entsorgt werden können, profi- tiert der Konsument von einer zu 100 % rezyklierbaren Verpackung. Der gerin- gere Kunststoffanteil der Verpackung trägt zur Reduktion von CO2-Emissionen bei, während die Stabilität des Behälters durch den Kartonwickel gewährleistet bleibt. Ab sofort sind die Verpackungen sogar noch nachhaltiger: Einerseits wird für den Mantel Karton mit 92 % Re- cyclinganteil verwendet, andererseits enthalten die Container jetzt einen An- teil von 50 % am Recyclingmaterial r-PP. Greiner Packaging setzt bei den Verpa- ckungen auf ein zweischichtiges Verfah- ren: Innen besteht der Kunststoffcontai- ner aus weißem Neumaterial, das einen optimalen Farbkontrast zu den bunten Waschmittel-Discs garantiert. Die Au- ßenschicht der Verpackung enthält hin- gegen r-PP, das aus Haushaltsabfällen gewonnen wurde. Die gräuliche Fär- bung der Schicht spielt für die Optik der Verpackung keine Rolle – ist sie doch von einem attraktiv bedruck- und deko- rierbaren Kartonmantel umhüllt. Greiner Packaging Greiner Packaging zählt zu den führenden europäischen Herstellern von Kunst- stoffverpackungen im Food- und Non-Food-Bereich. Das Unternehmen steht seit 60 Jahren für hohe Lösungskompetenz in Entwicklung, Design, Produktion und Deko- ration. Den Herausforderungen des Marktes begegnet Greiner Packaging mit zwei Business Units: Packaging und Assistec. Während erstere für innovative Verpa- ckungslösungen steht, konzentriert sich zweitere auf die Produktion maßgeschnei- derter technischer Teile. Greiner Packaging beschäftigt rund 4 800 Mitarbeiter an mehr als 30 Standorten in 19 Ländern weltweit. 2018 erzielte das Unternehmen einen Jahresumsatz von 673 Millionen Euro (inkl. Joint Ventures). Das ist mehr als ein Drittel des Greiner-Gesamtumsatzes. www.greiner.com Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2020 83 VERP ACKUNG Gemeinsames Engagement für nachhaltige Verpackungslösungen „Mit dem Einsatz von r-PP gehen wir in puncto Nachhaltigkeit bei unseren Karton-Kunststoff-Verpackungen noch einen ent- scheidenden Schritt weiter. Mit dem innovativen 2-Schicht-Ver- fahren tragen wir Nachhaltigkeitsansprüchen optimal Rech- nung und stellen gleichzeitig sicher, dass die ansprechende Optik der Verpackung erhalten bleibt“, betont Andreas Auin- ger, International Project Manager bei Greiner Packaging. Der Nachhaltigkeitsaspekt ist beiden Projektpartnern wich- tig – Henkel verfolgt ehrgeizige Ziele im Bereich nachhaltiger Verpackungen und zur Förderung einer Kreislaufwirtschaft. So möchte Henkel bis 2025 unter anderem den Anteil an Neu- kunststoffen aus fossilen Quellen in seinen Verpackungen um 50 % reduzieren. Sowohl Greiner Packaging als auch Henkel haben das „New Plastics Economy Global Commitment“ der britischen Ellen MacArthur-Foundation unterzeichnet: Dieses zielt darauf ab, problematische oder unnötige Kunststoffver- packungen zu eliminieren, Verpackungen wiederverwend- bar, wiederverwertbar oder kompostierbar zu machen sowie verstärkt Recyclingmaterial bei Verpackungen zum Einsatz zu bringen. Die neue Verpackungslösung entspricht diesen Zielen ganz genau: Der Kunststoffanteil wurde deutlich reduziert, die Bestandteile sind recyclingfähig und lassen sich von den Kon- sumenten einfach entsorgen. Darüber hinaus besteht die Ver- packung zu einem großen Anteil aus Recyclingmaterial. Komplettlösung von Greiner Packaging Ob rund oder eckig, ob Spritzguss- oder Tiefziehcontainer – K3®-F-Verpackungen lassen sich für jede Kundenanforderung realisieren. Als Komplettlösungsanbieter bietet Greiner Pa- ckaging sowohl die Kunststoffbehälter als auch die Kartonwi- ckel an, ebenso Deckellösungen, die auf Wunsch auch kinder- sicher ausgestattet sein können. Geeignet ist die Verpackungslösung für pulverförmige Le- bensmittel, wie etwa Kakao, Salz oder Babynahrung, aber auch für den Ersatz von Rund- oder Beutelverpackungen etwa bei Tierfutter. K3®-F-Verpackungen substituieren außerdem beschichtete Kartonlösungen, etwa bei Waschmitteln, aber auch Kartonverpackungen, in die eine zusätzliche Kunststoff- verpackung integriert ist, etwa bei Cerealien. Verpackungs-Facts: Material: PP Technologie: Tiefziehen Dekoration: Kartonwickel Henkel Henkel verfügt weltweit über ein ausgewogenes und diver- sifiziertes Portfolio. Mit starken Marken, Innovationen und Technologien hält das Unternehmen mit seinen drei Unter- nehmensbereichen führende Marktpositionen – sowohl im Industrie- als auch im Konsumentengeschäft: So ist Henkel Adhesive Technologies globaler Marktführer im Klebstoff- bereich. Auch mit den Unternehmensbereichen Laundry & Home Care und Beauty Care ist das Unternehmen in vie- len Märkten und Kategorien führend. Henkel wurde 1876 gegründet und blickt auf eine über 140-jährige Erfolgs- geschichte zurück. Im Geschäftsjahr 2019 erzielte Henkel einen Umsatz von über 20 Milliarden Euro und ein berei- nigtes betriebliches Ergebnis von rund 3,2 Milliarden Euro. Henkel beschäftigt weltweit mehr als 52 000 Mitarbeiter, die ein vielfältiges Team bilden – verbunden durch eine starke Unternehmenskultur, einen gemeinsamen Unternehmens- zweck und gemeinsame Werte. Die führende Rolle von Henkel im Bereich Nachhaltigkeit wird durch viele interna- tionale Indizes und Rankings bestätigt. Die Vorzugsaktien von Henkel sind im DAX notiert. www.henkel.de www.guenther-heisskanal.de Wenn in Zusammenarbeit aus einer Idee ein funktionierendes System wird: einfach genial. Katharina Garthe Anwendungstechnische Beratung „ CADHOC® Der CADHOC® System-Designer – unsere erstklassige Software zu Ihrer Unterstützung. Das Konfigurations- programm erfüllt Ihren Wunsch nach schneller Bereit- stellung von Produktdaten zu Einzelkomponenten bis hin zu kompletten Heißkanalsystemen. Das nennen wir Kundenberatung. 209041_Guenther_Österr_Kunststoff_Zeitschrift_Kundenberatung_104x297.indd 123.03.20 11:59 Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2020 84 VERP ACKUNG Nachhaltige Verpackungen trotz Corona im Fokus Interview mit Dr.-Ing. Christina Härter, Leiterin Anwendungstechnik Netstal bei der KraussMaffei HighPerformance AG In der Öffentlichkeit wurde das Thema Kunststoffabfälle in den letz- ten ein bis zwei Jahren intensiv disku- tiert. Hat sich dies angesichts der Co- ronavirus-Pandemie verändert? Nachhaltigkeit ist immer noch wich- tig, aber das Bewusstsein hat sich auf- grund der akuten Veränderung unse- rer Lebensumstände sicherlich etwas verschoben. Im Moment stehen The- men wie Versorgungssicherheit und Sauberkeit eher im Vordergrund. Ge- rade im Lebensmittelbereich spielen diesbezüglich Kunststoffverpackun- gen eine wichtige Rolle. Dies ist aber genaugenommen keine neue Erkennt- nis, das waren schon immer wichtige Vorteile des Werkstoffs und moderns- ter Technologie zur Kunststoffverarbei- tung. Nur rücken Hygiene und Versor- gungssicherheit wieder stärker in den Fokus. Nichts desto trotz halten wir an den Zielsetzungen fest, Verpackungen in Zukunft noch nachhaltiger zu ma- chen. Woran lässt sich diese Verschiebung der Betrachtungsweise festmachen? Auf der Seite der Konsumenten wird derzeit wieder stärker darauf geach- tet, dass Produkte sicher verpackt, da- durch vor Kontamination geschützt sind und lange haltbar sind. Unver- packt-Läden oder Refill-Stationen, bei denen mehrere Verbraucher Zu- griff auf die Abfüllung haben, sind im Moment nur gering akzeptiert. Und in der Politik sind die Forderungen nach einem generellen Verbot von Kunst- stoffverpackungen vorerst leiser ge- worden. Im Gegenteil: Der Ruf wird lauter, auch Hersteller von Verpackun- gen als systemrelevant einzustufen. Denn was bringen die besten Lebens- mittel, wenn sie aufgrund fehlender Verpackungen nicht in den Super- markt und zu den Konsumenten ge- bracht werden können. Sind denn damit Themen wie Nach- haltigkeit und Kreislaufwirtschaft vom Tisch? Auf gar keinen Fall! Die Industrie ar- beitet natürlich an diesen Themen weiter und macht ihre Hausaufga- ben. Es wird eine Zeit nach Corona geben und dann werden diese wich- tigen Fragen erneut im Zentrum ste- hen. Es bleibt aber zu hoffen, dass aufgrund dieser pandemischen Er- fahrung die Debatte in Zukunft sach- licher und mit einem kühleren Kopf geführt wird. Kunststoffe werden und wurden oftmals zu Unrecht verteufelt. Abfälle dürfen nicht in die Landschaft oder die Gewässer gelangen. Am Ma- nagement von Abfällen muss in vie- len Regionen gearbeitet werden. Im Moment sehen wir durch die gestei- gerte Vorratshaltung ganz neue Her- ausforderungen beim Recycling: der in den Kreislauf rückgeführte Kunst- stoff ist sehr niedrig, da Verpackungen mit dem verpackten Gut zu Hause ge- lagert werden. Dies ist eine Heraus- forderung, die neu bewertet und an- gegangen muss. Neben der Thematik des Abfallmanagements gibt es auch eine Klimakrise, und zur Bewältigung dieser leisten Kunststoffverpackungen einen Beitrag, weil diese im Vergleich mit anderen Verpackungsstoffen häu- fig weniger CO2-Äquivalente verursa- chen. Welche Ziele wurden denn bereits ge- setzt und welche Lösungswege gibt es hin zu nachhaltigeren und kreislauf- gerechten Kunststoffverpackungen? Eines der Hauptziele ist die Steigerung der Dünnwandigkeit. Dies verfolgen wir schon seit Jahren gemeinsam mit unseren Werkzeugmacher-Partnern. Zunächst wurde auf mehr Leistungsfä- higkeit gesetzt und damit eine erhöh- te Einspritzdynamik. Dann folgten Ent- wicklungen der Materialhersteller zu niederviskoseren Materialien. Und in den letzten Jahren setzen wir auf das Dr.-Ing. Christina Härter, Leiterin Anwendungstechnik Netstal bei der KraussMaffei HighPerformance AG im Gespräch über nachhaltige Verpackungslösungen. Der Muster-Becher Elios wurde mit diesem Label auf der K 2019 gespritzt. Auf diese Applikation mit auf Tallöl basierendem Material geht Christina Härter im Interview näher ein. Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2020 85 VERP ACKUNG Der weiße Becher ohne Label ist im ICM Verfahren hergestellt. Zwar aus konventionellen PP, dafür aber mit verringerter Wandstärke und aus diesem Grund auch eine nachhaltige und rezyklierbare Lösung. Fotos: Netstal Spritzprägen bei Verpackungen, um noch dünnere Wandstärken zu erzie- len. Ein Spritzprägeprozess gepaart mit IML ist dabei keine Schwierigkeit für uns mit den Hochleistungsmaschi- nen aus den Baureihen Netstal Elion und Elios. Auch in Richtung bioba- sierte und bioabbaubare Materialien setzen wir Akzente. Unsere Messeap- plikation auf der K 2019 lief mit einem Material, das auf Tallöl basiert, einem Abfallstoff bei der Papierherstellung. Regelmäßig testen wir auf unseren Netstal-Maschinen auch bioabbauba- re Kunststoffe, doch hier ist der Markt noch vorsichtig. Circular Economy ist ein häufig ge- nutztes Schlagwort? Doch was genau bedeutet das und gibt es überhaupt „die eine“ Lösung oder sehen Sie da auch verschiedene Ausprägungen? Bei Circular Economy wird es defini- tiv mehrere Wege geben. Wichtig ist in erster Linie ein geregeltes Sammeln von Abfällen. Hier in Mitteleuropa ist das selbstverständlich, aber in man- chen südeuropäischen Ländern ist das Sammeln von Abfällen nicht in dem Maß gegeben, um die Recyclingzie- le der EU einhalten zu können. Weiter gibt es verschiedene Möglichkeiten für das Recycling. Es kann ein Teil an sich wiederverwendet werden, das Materi- al kann aber auch chemisch oder me- chanisch wiederaufbereitet werden. Auf der K 2019 wurde auf einer Netstal Elios ein Becher produziert? Was war das Nachhaltige daran? Wir stellten einen Verpackungsbe- cher für Frischkäse in einem Sechs- fach-Werkzeug von Glaroform her. Die Schale wurde IML-dekoriert und durch ein Handling von Beck Automa- tion entnommen. Das Teil hat mit 1:190 Wandstärken-Fließweg-Verhältnis keine ultimative Dünnwandigkeit, da bei diesem Produkt eine gewisse Stei- figkeit gewünscht ist. Das Nachhaltige war das vorhin angesprochene zertifi- zierte, erneuerbare Polypropylen von Sabic, welches auf Tallöl basiert. Tall- öl wird aus Holz gewonnen und wäre ein Abfallprodukt bei der Papierher- stellung. Durch den Einsatz solcher Materialien in der Kunststoffindustrie wird effektiv Erdöl eingespart. Aber auch der Energieverbrauch unserer Maschine konnte sich mit 0,37 kWh/kg sehen lassen. Die produzierten Teile wurden übrigens später mechanisch rezykliert, so wie wir es seit vielen Jah- ren auf jeder Messe machen. Was wird sich nach Ihrer Einschät- zung langfristig in der Masse durch- setzen? Sind beispielsweise Biokunst- stoffe grundsätzlich nachhaltiger? Der Begriff Biokunststoffe ist ein wei- tes Feld. Hierunter fallen Kunststof- fe, wie das verarbeitete PP, welches aus nachwachsenden Rohstoffen be- steht. Es ist jedoch nicht biologisch abbaubar, wohl aber mechanisch re- zyklierbar. Natürlich gehören auch biobasierte und biologisch abbauba- re Kunststoffe darunter. Letzten Endes glaube ich, dass sich nicht ein Kunst- stoff durchsetzen wird, sondern sich manche Kunststoffe für gewisse Appli- kationen besser anbieten als für ande- re. Beispielsweise sind Kaffeekapseln aus bioabbaubarem Material sinnvol- ler als Joghurtbecher aus dem Materi- al. Aber wenn der Joghurtbecher aus PP gesammelt wird und später wieder mechanisch oder chemisch rezykliert wird, dann ist das auch keine schlech- te Lösung. Welchen Beitrag kann ein Maschi- nenbauer wie KraussMaffei leisten? Wie unterstützen Sie ihre Kunden? Wir als Maschinenbauer zeigen auf, welchen Beitrag unsere Kunden be- züglich Nachhaltigkeit mit unseren Maschinen leisten können. In einem Beratungsgespräch oder direkt an der Maschine werden Optimierungen be- stehender Anlagen besprochen oder neue Projekte aufgegleist. Gibt es schon konkrete Projekte und Kunden, die nachhaltigere Verpa- ckungen produzieren? Natürlich gibt es diese. Wobei nach- haltige Verpackungen eine Vielzahl unterschiedlicher Merkmale erfassen. Bei den PET-Preforms sind hier die dünnwandigen Preforms aus PET mit Short Neck zu erwähnen. Wir haben aber auch Kunden, die schon jahre- lang Pflanztöpfe aus rezykliertem Po- lypropylen produzieren und dabei eine extreme Dünnwandigkeit fahren. Und in Kenia steht beispielsweise eine Netstal-Anlage, die Dünnwandbecher mittels Spritzprägen mit einem Wand- stärken-Fließweg-Verhältnis von 1:500 produziert. Neben der Verpackung selbst sollte man aber auch den Herstellprozess betrachten. Welche Nachhaltigkeits- Vorteile hat denn das Spritzgießen gegenüber anderen Herstellmetho- den? Gegenüber dem Thermoformen ist gemäß einer Studie der Eastern Re- search Group der CO2-Ausstoss gerin- ger, da weniger Energie notwendig ist, für das fossile Brennstoffe genutzt wer- den. Mit dem Spritzprägeprozess er- zielen wir heute schon Wandstären, die im Bereich der Thermoformung liegen. Wie verhält sich der Energiever- brauch im Vergleich zu anderen Ma- schinenlieferanten? Der Energieverbrauch unterschei- det sich – je nach Applikation und je nach Maschine. Wir haben einen Ver- gleichsversuch zu einer Wettbewerbs- maschine gemacht und fanden he- raus, dass der Energieverbrauch gut 20 % geringer ist auf der Netstal- Maschine für die identische Verpa- ckungsapplikation als auf der Ver- gleichsmaschine, die ebenfalls aus dem Hochleistungssektor stammte. Mit der Euromap-Norm 60.1 kann die En- ergieeffizienz auch eindeutig nachge- wiesen werden. Die Netstal Elios er- füllt die Klasse 8 und die Netstal Elion sogar die zweithöchste Klasse 9. Nach- haltigkeit hat immer auch etwas mit Sparsamkeit zu tun: spare ich Energie oder Emissionen, tue ich der Umwelt etwas Gutes. Bieten die Themen Nachhaltigkeit und Circular Economy aus Ihrer Sicht für Ihr Geschäft als Herstellerin von Kunststoffmaschinen auch Risiken oder überwiegen die Chancen? Ich bin von Grund auf ein optimi- stischer Mensch und denke, dass die Chancen überwiegen. Jetzt weiterzu- machen wie bis anhin wäre ein Ver- schließen der Augen vor der Realität und damit ein Marsch in die Sackgas- se. Im Moment tut sich sehr viel in der Kunststoffindustrie und das macht es spannend hier auch zukünftig mit in- novativen Lösungen voran zu gehen. Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2020 86 VERP ACKUNG Montanuni Leoben Alternative Wickelfolien für den Transport Ressourceneffizienz spielt bei der Entwicklung, Produktion und Anwendung von Kunststoffen eine besonders große Rolle. Deswegen rücken Kunststoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe verstärkt in den Mittelpunkt. Plastik als herkömmlicher Kunststoff basiert zu ei- nem Großteil auf fossilen Rohstoffen. Eine Substitution durch biobasier- te Kunststoffe im Sinne der Nachhaltigkeit ist notwendig. „Derzeit wird massiv Geld in die Erforschung und Entwicklung neuer biobasierter Kunststoffe gesteckt, diese sind jedoch preislich noch nicht konkurrenz- fähig“, erläutert Dr. Michael Feuchter vom Lehrstuhl für Werkstoffkunde und Prüfung der Kunststoffe. Deswegen wird derzeit intensiv an verbes- serten Strukturen gearbeitet. Mithilfe von biobasierten Kunststoffen soll es zu einer Materialeinsparung von 30 Prozent kommen. Wir alle kennen das Bild: Paletten sind mit Unmengen an Folien umwickelt, die danach in den Müll wandern. In Euro- pa werden jährlich rund 25,8 Millionen Tonnen Plastikabfall produziert, wobei 59 Prozent davon auf den Bereich der Verpackungen, inklusive Palettenver- packungen, entfallen. Verschiedene Forschungsaspekte Zuerst werden die Bedingungen des Verpackungs- und Transportprozesses analysiert und die qualitativen und quantitativen Anforderungen an das Folienmaterial verifiziert. Anschließend werden die bereits verfügbaren bioba- sierten Materialien getestet, ob sie als Ersatzstoffe geeignet sind. „Erstmals werden die unterschiedlichsten An- forderungen verschiedener handels- üblicher technischer Biopolymere auf Basis nachwachsender Rohstoffe ana- lysiert. An ausgewählten Referenzma- terialien erfolgt die Untersuchung der im Gebrauch auftretenden physika- lischen Werkstoffbeanspruchung mit- tels morphologischer, thermischer, ther- momechanischer, mechanischer und bruchmechanischer Untersuchungs- methoden“, erklärt Feuchter. Anschlie- ßend wird eine Folie im Labormaßstab erzeugt. Mithilfe von mathematischen Modellierungen soll ein finales Pro- dukt gefunden werden, das den spe- zifischen Eigenschaften entspricht. In weiterer Folge soll auch ein adaptives Wickelkonzept (Prozess- und Anlagen- konzept) entstehen. Damit soll gewähr- leistet werden, dass immer nur genau so viel Folie wie nötig verwendet wird. Schlussendlich soll sichergestellt wer- den, dass eine sinnvolle Kosten-Nutzen- Rechnung sowohl für Produktions- als auch für Transportindustrie gegeben ist. Projektpartner Das vom Bundesministerium für Ver- kehr, Innovation und Technologie geför- derte Projekt wird von der Fraunhofer Austria Research Gesellschaft geleitet. Der Lehrstuhl für Werkstoffkunde und Prüfung der Kunststoffe der Montanu- niversität Leoben ist wissenschaftlicher Partner. Weitere Partner sind Lenzing Plastics GmbH & Co KG, das Institut für Angewandte Physik der Technischen Universität Wien, AN-COR-TEK Ltd. sowie Pamminger Verpackungstechnik GesmbH. Weitere Informationen Dr. Michael Feuchter Lehrstuhl für Werkstoffkunde und Prü- fung der Kunststoffe michael.feuchter@unileoben.ac.at www.kunststofftechnik.at Österreichische Kunststoffzeitschrift 3/4 2020 87 KREISLAUFWIR TSCHAFT Reifenhäuser ist Mitglied der Circular Plastics Alliance (CPA) der Europäischen Union. Ulrich Reifenhäuser unterzeichnete am 10. März 2020 eine Erklärung, in der sich über 175 Unternehmen und Verbände dazu ver- pflichten, bis zum Jahr 2025 zehn Millionen Tonnen recycelter Kunststoffe bei der Herstellung neuer Produkte einzusetzen. Reifenhäuser Aktiver Unterstützer der Circular Plastics Alliance Reifenhäuser Gruppe Die Reifenhäuser Gruppe ist der füh- rende Anbieter innovativer Tech- nologien und Komponenten für die Kunststoffextrusion. Das 1911 ge- gründete Unternehmen liefert High- tech-Lösungen in die ganze Welt. Mit seinen Technologien und dem Know-how der 1 600 Mitarbeiter er- möglicht die Reifenhäuser Gruppe die Produktion von Blasfolien, Gieß- folien, Glättwerksfolien, Vliesstoffen und Komponenten auf höchstem Qualitätsniveau. CEO der Gruppe ist Bernd Reifenhäuser. www.reifenhauser.com Damit setzt Reifenhäuser als Unterneh- men seine konsequente Nachhaltig- keitsstrategie fort. „Kunststoff gehört ins Recycling“, erklärt CSO Ulrich Reifen- häuser den Schritt zur Unterstützung von CPA. „Unsere Branche ist gefordert, den Kunststoff in die Kreislaufwirtschaft zu bringen. Wir sind mitverantwortlich für den Aufbau von Sammelsystemen, das Recycling von Plastikabfällen und dafür, Produktionsabfälle zu minimie- ren.“ Schon heute bietet Reifenhäuser Lösungen für eine funktionierende Kreis- laufwirtschaft, um hochwertige Produkte mit exzellenten Eigenschaften zu produ- zieren, die zudem recyclebar sind. Nachhaltigkeit wird in der Reifen- häuser Gruppe von Anfang an mitge- dacht und ist Teil der Firmenstrategie. Insbesondere in der Forschung und Entwicklung von recyclingfähigen und rezyklatenthaltenden Folien verfügt das Unternehmen über eine langjähri- ge Kompetenz sowie ein umfangreiches Netzwerk aus Experten und Partnern. Tim Pohl, Director Sustainability bringt die Gründe für das Engagement in der Circular Plastics Alliance auf den Punkt: „Neben unserem Know-how im Bereich Anlagentechnologie möchten wir vor allem unsere Lösungskompetenz für neuartige Rezepturen und Ver fahren einbringen. Zudem können wir gemein- sam mit anderen Unterstüt zern der Alli- ance in unserem modernen Technikum an recyclingfähigen Verpackungslö- sungen von morgen forschen.“Next >