Kürzlich eröffnete JSW, The Japan Steel Works Ltd., ein neues Technikum in Deutschland. Inmitten eines modernen Industrieparks in Düsseldorf-Benrath gelegen, befindet sich das „TEXenter“ nur ein paar hundert Meter nahe der nächsten Autobahn A59 und rund eine halbe Stunde Autofahrt zum Flughafen oder zum Messegelände, wo 2019 die nächste K-Messe stattfinden wird. Ähnlich nahe liegen die Kunststoffrohstoffzentren in NRW. Einen idealeren Standort konnte die Japan Steel Works Europe GmbH für ihr neues Extrusionstechnikum nicht finden, das zudem nur rund 10 Kilometer von der Europazentrale des Unternehmens im Zentrum Düsseldorfs entfernt liegt. Hintergrund: Während der K-2016 hatte JSW die Schließung des Technologiezentrums in Overpelt/Belgien und die Verlagerung der Aktivitäten in ein 1000 m² großes „TEXenter“ im Frühjahr 2017 angekündigt. Die zuständigen Behörden brauchten ihre Zeit, um die technischen Features und Einrichtungen zu beurteilen.
Die Gründe für die Wahl des Standortes Düsseldorf-Benrath liegen primär in der zentralen Erreichbarkeit und hervorragenden Infrastruktur dieser Region – bestens geeignet, um JSW’s Marketing-Vorhaben zu realisieren, die auf Kunststoffrohstoff erzeugende Unternehmen in Europa fokussiert sind.
TEX = Technology plus Excellence: das TEXenter ist nun mit der Highend-Technologie für F&E in Bezug auf Extrusionsprozesse, Compoundierung/Aufbereitung, chemische Verfahrenstechnik, Entwässerung, Entgasung, Granulierung etc. ausgestattet. Die neueste Ausführung des TEX44αIII Doppelschneckenextruders – 47 mm Schneckendurchmesser und weltweit höchste Drehmomentdichte von 18,2 N/cm³ – steht nun für die anspruchsvollsten Compoundierversuche bereit. Das hohe Drehmoment macht es möglich, den Extruder mit niedriger Drehzahl zu fahren. Das Ergebnis ist eine niedrigere Temperatur des Polymers, wodurch eine höhere Produktqualität erreicht werden kann. Zusätzlich steht ein spezieller TEX30α – 32 mm Schneckendurchmesser – für Entgasungsversuche in Kombination mit dem TEX44αIII zur Verfügung. Das Layout der Versuchsanordnung, bestehend aus dem TEX44αIII (1st extruder) und TEX30α (2nd extruder), ist ein Tandem-Arrangement.
Der Primärextruder wird für die Herstellung der Lösung (Solvent-/Polymer-Mischung) eingesetzt, um die sehr kritischen Endstadien des Polymerisationsprozesses zu simulieren. TEX30α entfernt das/die Lösungsmittel, flüchtige Bestandteile und monomere Substanzen aus der Polymerlösung. Mit dieser Versuchsausrüstung kann JSW Isolationsprozesse (Entgasung), reaktive Verarbeitung, Recycling und Highend-Compoundierprozesse fahren wie beispielsweise hoch gefüllte Compounds, Superengineering Plastics, TPV oder bioabbaubare Kunststoffe.
Alle Extruder der TEXαIII-Baureihe profitieren von einer neuen Getriebekonstruktion in Kombination mit weiterentwickelten Zahnrädern, Schneckenwellen und Zylindern. Das Ergebnis ist ein erstaunlich hohes Drehmoment. Der Drehmomentdichtewert ist 18,2 Nm/cm³, was bedeutet, dass die Schneckengeschwindigkeit verringert werden kann, ohne den Durchsatz zu verringern, wobei gleichzeitig die Temperatur auf dem optimalen Niveau gehalten wird. Im Falle eines Falles trennt die standardisierte Drehmomentbegrenzung den Motor vom Getriebe und stoppt damit die Schneckendrehung, um die Anlage vor Schäden zu schützen. Ein geräuscharmer wassergekühlter Motor ist in Europa optional verfügbar.
“Kunden kommen zu uns mit den anspruchsvollsten Rezepturen und Prozessparametern, und wir haben das Knowhow und die Anlagen, um die Leistung und Qualität zu erzielen, die sie erwarten“, ist die einstimmige Überzeugung des TEXenter-Teams – Jun Kakizaki (General Manager), Hayato Hobo (Sales Representative), Makoto Tojo (Process Engineer), and Manabu Ikeya (Sales Engineer).
Die 700 m² Arbeitsfläche des TEXenter für Tests, Laborarbeit und F&E sind verbunden mit einem 300m² großen Bürotrakt im ersten Stock, von dem aus man die „Werkstatt“ überschauen kann. Nach Angaben des Sprechers von JSW Europa „… bietet das TEXenter Lösungen für die kundenseitigen Herausforderungen mittels der bei JSW aufgestellten Technologie, die aus unzähligen Erfahrungswerten beruht, wie man die verschiedensten Kundenerwartungen erfüllt. The Japan Steel Works verfügt weltweit über drei Extrusionstechnologiezentren – Hiroshima/Japan, Detroit/USA und Düsseldorf/Deutschland. Sie tauschen ständig die vielen Informationen aus in Bezug auf Polymeraufbereitungstechnologie und termingerechten Kundendienst.“
Im TEXenter befindet sich auch ein TEX25αIII Laborextruder mit spezieller Seitenbeschickung. Dieser kleine Extruder mit gleichlaufender Doppelschnecke (Europa-Debut während der K-2016) ist – mit einem Schneckendurchmesser von 26,5 mm – für die Compound- und Masterbatch-Produktentwicklung, technischen Hochleistungsthermoplasten, ferner Gummi-/Elastomer-Compounds konstruiert worden. Er ist er der kleinste von neun (bis zu einem Durchmesser von 129,5 mm) in Europa erhältlichen TEX-αIII Extrudern. Das macht ihn zu einem idealen Aggregat für den Einsatz im Bereich F&E mit häufigem Material- und Prozesswechsel, da die Patronenheizkörper und eine Zylinder-Spannvorrichtung einfache und schnelle Wechsel der Zylinderzonenblöcke ermöglichen und Verhältnisse der Schneckenlängen/-Durchmesser (L/D) von 42 mit 12 Blöcken, 52,5 mit 15 Blöcken und 70 mit 20 Blöcken selektieren lassen.
In der Maschine sind belüftete oder geschlossene Zylinderzonen eingerichtet. Zudem wird die Seitenbeschickung abrasiver bzw. aggressiver Verstärkungsmaterialien, Hitze- oder scherempfindlicher Mischzusatzstoffe in die Schmelze über eine anschließende Zylinderzone realisiert. Die von JSW selbst hergestellten verschleißfesten LSP-2-modifizierten Schnecken und Zylinder aus Werkzeugstahl in N60S nickelbasierten Legierungen versprechen eine lange Lebensdauer der Zylinder und Schnecken (hohe Verschleißfestigkeit und Korrosionsbeständigkeit) für unterschiedliche Arten von Verbundwerkstoffen, die abrasive und/oder korrosive Materialien oder Zusatzstoffe enthalten.