Vom Drahtstift zum anspruchsvollen Spritzgussbauteil
Die Weiss Kunststoffverarbeitung GmbH & Co. KG in Illertissen kann in diesem Jahr auf ihr 75jähriges Bestehen zurückblicken. Am 18. März 1946 starteten die Brüder Benno und Franz Weiss in Kirchberg/Iller eine Produktion von Drahtstiften, sprich Nägeln: in der Nachkriegszeit ein gefragtes Produkt. 1948 erweiterten sie das Produktspektrum um Kunstharzpressteile.
1955 zog die Firma nach Illertissen an den heutigen Standort um und begründete nochmals ein neues Standbein: Bis in die 1970er Jahre fertigte Weiss auch Futtermittelmaschinen (Trockenfutterbereiter) und baute dafür sogar die Elektromotoren selbst. Auch die 1958 in Betrieb genommene Aluminiumgießerei produzierte überwiegend für den eigenen Maschinenbau.
Ab 1963 zeichnete sich dann die Fokussierung auf das heutige Kerngeschäft ab: die Produktion von anspruchsvollen Kunststoff-Spritzgussteilen. In jenem Jahr begann Weiss mit dem Werkzeug- und Formenbau für das Spritzgießen, 1966 ging die erste vollautomatische Spritzgießmaschine in Betrieb. 1971, zum 25jährigen Jubiläum, beschäftigte das Unternehmen schon 150 Mitarbeiter. 1975 übersteigt der Auftragsbestand des Geschäftsbereichs Kunststoffverarbeitung erstmals den des Maschinenbaus.
Heute ist Weiss vor allem in der Automobilindustrie und im Maschinenbau ein gefragter Partner für die Entwicklung und Produktion von anspruchsvollen Spritzgussteilen. Am Stammsitz in Illertissen sind 176 Mitarbeiter beschäftigt, im Werk Györ/ Ungarn, das Weiss 2007 gegründet hat, sind es 84.
Zu den Kernkompetenzen von Weiss gehören neben dem Kunststoff-Spritzguss nach höchsten Qualitätsstandards auch der eigene Werkzeug- und Formenbau sowie die (teil-)automatisierte Montage von Bauteilen zu Systemkomponenten. Die robotergestützte Automatisierungstechnik wird ebenfalls im eigenen Haus projektiert. Beispiele aus dem aktuellen Fertigungsprogramm sind hochbelastbare Kettenspanner für moderne Automotoren, Gehäuse für Sensoren und Steuerungen in Fahrzeugen, Gehäuse für medizintechnische Geräte und hochwertige Sichtteile für den Kfz-Innenraum.
Weiss wird in zweiter und dritter Familiengeneration geführt und hat sich für das Jubiläumsjahr einiges vorgenommen. Jürgen B. Weiß, geschäftsführender Gesellschafter: „Nach dem Ausnahmejahr der Pandemie, das wir aber immerhin mit einer schwarzen Null abschließen konnten, sind wir für 2021 vorsichtig optimistisch und planen mit Wachstum im einstelligen Prozentbereich. Dazu werden einige Neuprojekte, die in Kürze anlaufen, einen Beitrag leisten – und die Tatsache, dass wir unsere Präsenz im wachstumsstarken und anspruchsvollen Markt der Medizintechnik ausbauen.“
Damit wird Weiss im 76. Jahr den Transformationsprozess weiter vorantreiben. Und das gehört im Grunde genommen auch zur Firmentradition: „Wir haben uns mehrfach neu erfunden und dabei immer auf neueste Technologien und auf Innovationen gesetzt. Das gehört genauso zu unserer Firmen-DNA wie die Verlässlichkeit, die hohe Engineering-Kompetenz und die unbedingte Kundenorientierung.“