Nachdem uns das Corona-Virus weiterhin fest im Griff hat, haben einige Vorarlberger Unternehmen eine Kooperation gestartet, um dem Mangel an Atemschutzmasken entgegenzuwirken. Die Grabher Group, TECNOPLAST, Bandex, Wolford, Getzner und die Stickerei Harald Hämmerle stellen unter Koordination von WISTO (Wirtschafts-Standort GmbH) und der Smart Textiles Plattform verschiedene Typen von Masken her, darunter auch die begehrten FFP3-Masken. Wie TECNOPLAST-Geschäftsführer und Bundesinnungsmeister-Stellvertreter Frank Böhler bestätigt, sind die ersten Mund-Nasen-Masken bereits ausgeliefert und die FFP3-Masken stehen kurz vor der Zertifizierung.
In Kooperation der Vorarlberger Unternehmen werden Mund-Nasen-Masken und Atemschutzmasken der Typen FFP2 und FFP3 hergestellt. Die Idee der Zusammenarbeit in Vorarlberg zwischen Textil- und Kunststoffindustrie wurde schon länger verfolgt, doch nun gab es endlich ein konkretes Projekt. Die Planung für das Projekt begann laut Böhler schon vor einiger Zeit, als der große Bedarf absehbar war. Nun wurde das Know-how der Traditionsbetriebe gebündelt, um dem Mangel entgegenzuwirken. Dabei wurde ein enges Netzwerk der Unternehmer im „Ländle“ genutzt, um die Entwicklung brauchbarer Schutzmasken zügig voranzutreiben.
Das Projekt startete mit der Entwicklung einer Stoffmaske ohne Zertifizierung, aber bereits mit 75 % Filtration und hydrophober Oberfläche. Nach erfolgreichem Einstieg und Gewinnung von Know-how in der Herstellung machte man sich an die Entwicklung von FFP2-Masken. Dabei wird zwischen die Baumwolllagen ein Vlies eingelegt, welches für die verbesserte Filtration sorgt. Mit der Produktion und Auslieferung dieser Masken wird Mitte/Ende-April begonnen.
Besonders begehrt am Weltmarkt sind derzeit aber FFP3-Masken, deren Herstellung und Zertifizierung kompliziert und langwierig ist. Frank Böhler schätzt den Bedarf alleine in Österreich auf rund 50 000 Stück pro Monat. Und diese Zahl könnte noch ansteigen, immer wieder unbrauchbare Masken aus China geliefert werden und das medizinische Personal in Spitälern und Arztpraxen dringend auf die Schutzausrüstung wartet. Die FFP3-Maske besteht aus einer Außenmaske und einem inneren Vlies (Kombination Baumwolle und Kunststoff). Der Vorteil der Entwicklung aus Vorarlberg: die ausgeatmete Luft wird nach hinten weggeleitet, also weg vom Gegenüber. Die Maske ist aus mehreren Bauteilen gefertigt – dem Korpus, einer Silikonmembran, dem Gegenstück (Verschluss), worauf dann 2-seitig das Vlies befestigt wird. Frank Böhler zum Projektverlauf: „Die Erstmuster aus den Rapidtooling-Werkzeugen wurden im Engineering geprüft und mit den Membranen montiert – die Funktionsprüfung war einwandfrei! Die Prototypen für die FFP3 Schutzmasken mit unseren Atemventilen werden gerade hergestellt und anschließend der Prüfstelle übermittelt. Das Entscheidende wird das Bestehen der FFP3-Prüfung sein. Das ist anspruchsvoll, aber wir sind sehr optimistisch, dass wir bald mit der Serienproduktion starten können.“