Der Münchner Chemiekonzern Wacker stellte während einer internationalen Pressekonferenz in Düsseldorf seine Produkt- und Messehighlights für die K 2022 vor. Im Mittelpunkt des Messeauftritts im Herbst werden Silicone und siliconbasierte Anwendungen stehen, die nachhaltige Lösungen im Bereich der Elektromobilität, der Energieerzeugung, der Medizintechnik und der Kunststoffverarbeitung ermöglichen.
Zu den Produktneuheiten, die erstmals einem größeren Fachpublikum präsentiert werden, gehören ressourcenschonend mit Biomethanol hergestellte Siliconkautschuke, selbsthaftende Siliconprodukte für Polycarbonat-Verbundbauteile und ein neues Siliconharz zur Herstellung hochtemperaturstabiler Formteile. Siliconbasierte Additive und polymere Bindemittel, welche die Verarbeitung und Endeigenschaften von Biokunststoffen verbessern, runden das Themenspektrum auf dem Wacker-Stand ab. Die Kunststoffmesse K 2022 findet vom 19. bis 26. Oktober in Düsseldorf statt.
Auf einer Pressekonferenz der Messe Düsseldorf erläuterte Robert Gnann, Leiter des Geschäftsbereichs Wacker Silicones, vor Fachjournalisten den diesjährigen Messeauftritt und stellte dabei auch die Wachstumsziele des Chemiekonzerns vor. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Siliconen wird Wacker in den nächsten Jahren über 100 Millionen Euro in den Ausbau von Produktionskapazitäten für Fest- und Flüssigsiliconkautschuke investieren. „Bei diesen Investitionen werden wir uns vor allem auf hochwertige Siliconspezialitäten fokussieren, die die Industrie für die Entwicklung innovativer Produkte und Technologien dringend braucht“, betonte Gnann.
Silicone sind Hochleistungswerkstoffe, die sich durch ein einzigartiges Eigenschaftsprofil von vielen anderen Kunststoffen unterscheiden. „Silicone sind äußerst vielseitig und lassen sich sehr gut an bestimmte Anforderungen anpassen, was die Entwicklung neuer Lösungen und in vielen Fällen auch deutlich nachhaltigerer Produkte und Technologien erst möglich macht“, erklärte Gnann. „Mit dem weltweiten Ausbau unserer Produktionskapazitäten für Fest- und Flüssigsiliconkautschuke wollen wir Schlüsselbranchen wie die Energie-, Automobil- oder Medizintechnikindustrie, die auf hochwertige Werkstoffe wie Silicone angewiesen sind, bestmöglich unterstützen.“
Die Ausbaupläne des Konzerns sind bereits weit gediehen. Am Standort Burghausen gehen in der zweiten Jahreshälfte neue Produktionsanlagen für Flüssigsiliconkautschuk in Betrieb. Ab dem nächsten Jahr wird auch die Flüssigsiliconkautschuk-Produktion am Standort Adrian im US-Bundesstaat Michigan erweitert. Davon werden vor allem Kunden in Nord- und Mittelamerika profitieren.
Auch bei hochtemperaturvernetzendem Festsilicon sind Kapazitätserweiterungen in der Umsetzung. Im Sommer geht eine Anlage am neuen Standort Panagarh in Indien in Betrieb. Anfang nächsten Jahres werden zusätzliche Produktionskapazitäten in Pilsen (Tschechien), in Tsukuba (Japan) zur Verfügung stehen, von 2024 an auch in Zhangjiagang (China). Außerdem befinden sich in Europa und in den USA zusätzliche Kapazitätserweiterungen in Vorbereitung.
Der Chemiekonzern erwägt außerdem, seine Produktionskapazität für hochdisperse pyrogene Kieselsäure auszubauen. Wacker gehört zu den wenigen Siliconherstellern, die den für die Formulierung von Festsiliconkautschuk benötigten Füllstoff selbst produzieren. „Während sich unsere Wettbewerber immer stärker aus diesem Markt zurückziehen, werden wir konsequent in neue Kapazitäten investieren“, betonte Gnann. „Wir haben ein klares Ziel: Wir wollen künftig die Nummer eins bei hochtemperaturvernetzenden Festsiliconkautschuk werden.“
Thinking Beyond – Wacker auf der K 2022
Wacker wird sich auf der K 2022 in Halle 6, Stand A10, und damit an gewohnter Stelle der Fachöffentlichkeit präsentieren. Unter dem Motto „Thinking Beyond“ warten zahlreiche Produktneuheiten auf die Besucher. Neu vorgestellt werden biomethanolbasierte Silicone, selbsthaftende Flüssigsiliconkautschuke für Hart-Weich-Verbundbauteile aus Polycarbonat, Siliconharze zur Herstellung hochtemperaturbeständiger Formteile und siliconbasierte Additive für Polyethylen-
Formmassen. Polymere Bindemittel, die Wacker mit Hilfe erneuerbarer Essigsäure ressourcen- und klimaschonend produziert, feiern ebenfalls Premiere.
Thematisch bilden die Bereiche Elektromobilität und Nachhaltigkeit Schwerpunkte des diesjährigen Messeauftritts. „Ob Windkraft, Solar, Gebäudedämmung oder Elektroautos: Silicone ermöglichen in vielen Bereichen innovative Technologien und Lösungsansätze, die dazu beitragen, den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase zu reduzieren“, betonte Robert Gnann. Als Beispiel nannte der Wacker-Manager die Elektromobilität. Moderne Elektroautos enthalten bis zu viermal mehr Silicon als konventionelle Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. „Wärmeleitfähige Siliconmassen sorgen beispielsweise dafür, dass die Hitze, die Batterie und Leistungselektronik erzeugen, ungehindert abfließen kann, was die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer solcher Komponenten deutlich erhöht“, sagte Gnann. „Wenn wir die vereinbarten Klimaziele erreichen wollen, müssen wir in den nächsten Jahren den Ausstoß von Treibhausgasen signifikant reduzieren. Das geht nur, wenn wir die Möglichkeiten, die Hochleistungswerkstoffe wie Silicone bieten, konsequent für die Entwicklung nachhaltiger Technologien nutzen.“
Die Produktneuheiten:
- Elastosil® eco – ressourcenschonend mit Biomethanol
- Vinnex® eco – polymere Additive aus erneuerbaren Rohstoffen
- Elastosil® LR 3078 – selbsthaftend auf Polycarbonat
- Neuartiges Siliconharz für hochtemperaturstabile Formteile
- Genioplast® siliconbasiertes Additiv für Polyethylen-Formmassen
- Biopolymere – hocheffiziente Additivkombination Vinnex® und Genioplast® Pellet
www.wacker.com
Foto: Wacker