Kunststoffverarbeitung ist vielfältig: Vom Verpackungsprodukt, bei dem es vor allem auf Schnelligkeit und Präzision ankommt bis hin zu besonderen Verfahren wie Silikonverarbeitung oder der Gestaltung anspruchsvoller Oberflächen. Mit seinen Exponaten in den Schließkraftgrößen von 500 bis 2.000 kN auf der Fakuma) demonstriert KraussMaffei, wie flexibel sich die vollelektrische PX- als auch die hydraulische CX-Baureihe an die jeweiligen Anforderungen anpassen. Premiere zur Fakuma feiern die neuen linearen LRX-Kleinroboter. Alle Maschinen sind mit der neuen erweiterten Funktion APC plus (Adaptive Process Control) ausgestattet, die höchste Prozesssicherheit und damit eine konstant hohe Bauteilqualität bewirkt.
Der vollelektrische Maßanzug
Mit der neuen PX-Baureihe setzt KraussMaffei neue Maßstäbe bei den vollelektrischen Spritzgießmaschinen. Die neue PX-Baureihe vereint die Vorteile einer vollelektrischen Spritzgießmaschine mit maximaler Modularität in noch nie dagewesener Weise. „Der Erfolg der zur K 2016 eingeführten PX-Baureihe gibt uns Recht. Unsere Kunden schätzen die große Vielfalt und Flexibilität nicht nur bei der Konfiguration der passenden Maschine zum Beispiel durch eine breite Auswahl an Schließen- und Spritzenkombinationen, sondern auch bei der Produktion oder in der Nachrüstung“, so Dr. Hans Ulrich Golz, President des Segments Spritzgießtechnik der KraussMaffei Gruppe und Geschäftsführer KraussMaffei. „Die Nachfrage ist enorm, insbesondere von Kunden aus Deutschland, aber auch den USA und China“, ergänzt Golz. Um der großen Nachfrage gerecht zu werden, will KraussMaffei im kommenden Jahr die Produktionskapazitäten der PX-Baureihe verdoppeln.
Auf der Fakuma demonstrieren ausgewählte Exponate die einmalige Kombination aus höchster Präzision und maximaler Flexibilität bei einer vollelektrischen Spritzgießmaschine.
Lupenreine Fresnel-Linsen aus Silikon
Die Herstellung transparenter Streulinsen, sogenannter Fresnel-Linsen, aus dem Werkstoff Silikon ist anspruchsvoll. Denn Silikon oder auch LSR (liquid silicone rubber) ist extrem niedrigviskos, insbesondere hochtransparentes Silikon, und erfordert daher eine besonders hohe Präzision beim Einspritzen. Dank der hochfeinen Abformgenauigkeit ist der Facettenschliff so hochauflösend, dass auf der Linse keine Strukturen sichtbar sind, sie sind quasi lupenrein. „Bei dieser Anwendung zeichnet sich das modulare Konzept der neuen PX-Baureihe von KraussMaffei besonders aus. So kombiniert die PX 50-180 SilcoSet auf der Fakuma in einmaliger Weise die hydraulische Düsenanlagekraft mit einer elektrischen Einspritzeinheit. Das Ergebnis ist eine besonders hohe Präzision. Die Verbindung Maschine zu Werkzeug ist dicht, die Produktion ist leckagefrei“, erklärt Jochen Mitzler, Leiter Strategisches Produktmanagement bei KraussMaffei. Spezielle Schneckenabdichtungen am Schaft unterstützen dies. Die federbelastete Rückstromsperre der Schnecke garantiert zudem ein sichereres Schließverhalten bei der Verarbeitung des dünnflüssigen Materials.
Eine besondere Aufgabe bei dieser Anwendung übernimmt die APC plus Funktion von KraussMaffei. Sie gleicht die üblichen Chargenschwankungen bei der Verarbeitung von LSR aus. APC plus erfasst bereits während des laufenden Prozesses die Viskosität des Werkstoffs und korrigiert bereits im Schuss das Füllvolumen. „Der Prozess wird insgesamt noch präziser, das Teilegewicht bleibt konstant. Auch eventuell auftretende Vorvernetzungen des Silikons können so mit APC plus sicher ausgeglichen werden“, so Mitzler.
Die kompakte Bauweise der PX 50 bietet viel Platz für Entnahme und Peripherie und eine gute Zugänglichkeit. So entnimmt ein integrierter Industrieroboter die Linsen. Im nächsten Schritt erfolgt die optische Qualitätskontrolle in Bezug auf Vergrößerungsqualität und Überspritzungen, bevor die fertigen Linsen in Magazine abgelegt werden.
Mehr Tempo bei dünnwandigen Verschlüssen
Dünnwandteile brauchen Power beim Einspritzen. Die PX 160-540, auf der während der Fakuma sogenannte Flip-Tops Typ Fontane gefertigt werden, verfügt deshalb über eine erhöhte Einspritzgeschwindigkeit von 270 mm/s. Die Verschlusskappen aus PP haben einen Durchmesser von 28 mm und sind mit Kurzgewinde 1881 ausgeführt – stellen also eine klassische Verpackungsanwendung dar. „Bei den hohen Ausbringungsmengen in diesem Bereich sind besonders kurze Zykluszeiten gefordert. Die PX 160 ist daher mit Geschwindigkeits-Optionen ausgestattet: schnelleres Einspritzen, schnelleres Auswerfen, erhöhtes Drehmoment und schnellere Düsenbewegung“, so Mitzler. Die kompakte Automation mit Linearroboter LRX 100 entnimmt die Deckel aus dem Werkzeug und legt sie in eine integrierte Automationseinheit ab, in der sie verschlossen werden. Das spart in Summe Zeit und Platz gegenüber marktbekannten Lösungen wie das Inmold-Closing und separatem Verdeckelungsprozess.
Der LRX 100 gehört zur neuen Generation der Linear-Kleinroboter von KraussMaffei, die sich durch ein neues progressives Design mit dezentralem Schaltschrankkonzept und freistehender X-Achse auszeichnen. Sie bieten eine hohe Flexibilität bei der einfachen Nachrüstung von Sensorik oder der Erweiterung von Medienkreisen. Zahnstangenantriebe anstelle von Zahnriemen bewirken zudem eine hohe Präzision bei schnellen Bewegungen in allen Achsen. Ein überarbeitetes Thermo- und Schutzkonzept für die Elektronikkomponenten mit Schutzklasse IP54 rundet das neue Konzept ab und bietet eine hohe Verfügbarkeit und Sicherheit. Der Entnahmegreifer ist 3D-gedruckt und damit leicht und konstruktionsoptimiert.
Mehr Designfreiheit dank induktiver Werkzeugtemperierung
Wie sich mit der induktiven DMH-Technologie (Dynamic Mold Heating) beeindruckende Oberflächeneffekte ohne zusätzliche Nacharbeitung erzielen lassen, demonstriert KraussMaffei auf der Fakuma in Zusammenarbeit mit dem Partner Roctool (HD plastics): So entstehen auf einer CX 200 in einem 16-Fach-Werkzeug 16 unterschiedliche Oberflächen und damit Designvarianten eines Kunststoffgehäuses für eine Spielekonsole. „Die Gestaltungsmöglichkeiten der Technologie sind immens – egal ob Farbschattierungen, Hologramm-, Hochglanz- oder Matteffekte – alles lässt sich im One-Shot-Verfahren ohne zusätzliche Nachbearbeitung wie eine Foliendekoration oder Lackierung realisieren“, erklärt Mitzler.
Die CX 200 von KraussMaffei punktet bei dieser Anwendung als besonders wirtschaftliche und präzise 2-Plattenmaschine. Dazu zählen beispielsweise das Antriebskonzept nach modernster Technik (IE3 Typen) sowie der energieeffiziente BluePower Servoantrieb. Ein aktives Speichermanagement komplettiert das Gesamtkonzept. Als 2-Plattenmaschine benötigt die CX-Baureihe an sich schon weniger Stellfläche als längere Drei-Platten-Modelle. Unter der Schließeinheit bietet sie Platz für Peripheriegeräte und alle Arten von Entnahmeeinrichtungen. Während der Fakuma entnimmt ein LRX 150 der neuen Generation die Bauteile. Im nächsten Schritt werden Bauteil und Anguss getrennt. Zuletzt erfolgt die Verbeutelung und Verpackung. Dank der platzsparenden Bauweise lässt sich das alles innerhalb der Schutzeinhausung realisieren und spart Zustellfläche.
Auf der FAKUMA finden Sie Krauss Maffei in Halle 7, Stand 7308