• Zur Hauptnavigation springen
  • Zum Inhalt springen
  • Zur Seitenspalte springen
  • Zur Fußzeile springen

Österreichische Kunststoffzeitschrift

Ihr Fachmagazin für Industrie und Forschung

  • Zeitschrift
    • Mediadaten
    • Themen 2025
    • Abonnement
    • Archiv
  • Kunststoff.direct
  • Messekalender
  • Stellenmarkt
    • Stellenangebote
    • Stellengesuche
  • Impressum
  • News-Archiv
    • 2017
    • 2018
    • 2019
    • 2020
    • 2021
    • 2022
    • 2023
    • 2024

Digital Waste Research Lab

6. September 2023 von Birgit Fischer

Die Montanuniversität Leoben und Siemens arbeiten im Digital Waste Research Lab an Zukunftskonzepten für nachhaltige Abfallbehandlung. Die digitale Analyse des Abfalls und die nachgelagerte Sortierung sollen das Sortier- und damit auch das daraus folgende Recyclingergebnis verbessern.

Versuchsanlage Digital Waste Research Lab der Montanuniversität Leoben | Foto: Siemens
Versuchsanlage Digital Waste Research Lab der Montanuniversität Leoben | Foto: Siemens

In Europa entstehen jährlich Kunststoffabfälle im Ausmaß von rund 25,8 Millionen Tonnen, so Zahlen der EU-Kommission. Weniger als 30 Prozent dieser Abfälle werden momentan für das Recycling gesammelt. Laut der EU-Behörde gelangen sehr große Mengen von Kunststoffabfällen in die Umwelt und verursachen dort erhebliche wirtschaftliche und ökologische Schäden.

Technologie- und Digitalisierungsschub notwendig

Mit einer Kunststoffstrategie und einem Kreislaufwirtschaftspaket will die Europäische Kommission die Grundlage für eine Umgestaltung der Kunststoffwirtschaft in Europa schaffen. Darin enthalten sind auch Quoten für das Recycling und die Vorbereitung zur Wiederverwendung von Kunststoffabfällen – mindestens 50 Prozent – und Kunststoffverpackungsabfällen – mindestens 55 Prozent – bis zum Jahr 2030. Vor diesem Hintergrund ist es notwendig, die Aufbereitung und Verarbeitung von recycelten Kunststoffen durch bessere Sammlung und Sortierung von Kunststoffabfällen zu fördern.

Genau an diesem Punkt setzen die gemeinsamen Forschungsaktivitäten der Montanuniversität Leoben und Siemens an. Bereits seit vier Jahren beschäftigt man sich mit Methoden zum Monitoring und mit der Erhöhung der Recyclingquote bei Altkunststoffen durch die Entwicklung innovativer Sortiertechniken.

„Bestehende Recyclinganlagen sind nicht dafür ausgelegt, die EU-Vorgaben in puncto Recyclingquote zu erfüllen. Es braucht auch in diesem Bereich einen Technologie- und Digitalisierungsschub“, sagt Renato Sarc. Er ist Leiter der Arbeitsgruppe „Abfallverfahrenstechnik“ am Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben.

Digital Waste Research Lab der Montanuniversität Leoben

Herzstück der gemeinsamen Forschung – teilweise mit Recycling- und anderen Industriepartnern – ist das Digital Waste Research Lab der Montanuniversität Leoben im nahe der Universität gelegenen St. Michael in der Obersteiermark.

Digital Waste Research Lab: Herbert Tanner, Leiter Softwareentwicklung und der Siemens-Niederlassungen Graz und Klagenfurt, und Renato Sarc, Leiter der Arbeitsgruppe Abfallverfahrenstechnik der Montanuniversität Leoben | Foto: Siemens
Digital Waste Research Lab: Herbert Tanner, Leiter Softwareentwicklung und der Siemens-Niederlassungen Graz und Klagenfurt, und Renato Sarc, Leiter der Arbeitsgruppe Abfallverfahrenstechnik der Montanuniversität Leoben | Foto: Siemens

Die digitale Analyse des Abfalls und die nachgelagerte Sortierung sollen dazu führen, das Sortier- und damit auch das daraus folgende Recyclingergebnis zu verbessern und effizienter zu machen. Das ist grob gesagt das Ziel der Forschungsprojekte, die unter Verwendung des Versuchsaufbaus durchgeführt werden.

Fördern, charakterisieren und trennen

Die Anlage in St. Michael besteht aus Fördertechnik, die den Abfall transportiert, aus Sensorik, um die Abfallbestandteile charakterisieren zu können, und aus einer Sortiereinheit, die die verschiedenen Abfallarten auf Basis der Bestimmung durch die Sensoren trennt. Die eingesetzten Sensoren können auch Metalle erkennen und arbeiten mit Infrarot und Kameras. Durch die Verbindung der eingesetzten Sensoren können die einzelnen Abfallbestandteile auf einem Bildschirm farblich kategorisiert werden. Die Förder- und Sortieranlage kann in zwei Modi betrieben werden. Einmal im Kreislauf: der Abfall kann dadurch in mehreren Durchgängen erfasst und zugeordnet werden. Oder aber die Förderbänder können in einer Linie angeordnet werden. So lassen sich Anlagenmodule, die als Input oder für einen Output benötigt werden, leicht integrieren und wieder entfernen. Siemens hat für das Digital Waste Research Lab eine Recycling-Analyse-Softwareplattform entwickelt.

Siemens als Partner des Digital Waste Research Lab der Montanuniversität Leoben | Foto: Siemens
Siemens als Partner des Digital Waste Research Lab der Montanuniversität Leoben | Foto: Siemens

„Unsere Softwarelösung ist die Basis für die Einteilung des Abfalls mithilfe der verschiedenen Sensoren in bestimmte Kategorien – inklusive Analysen. Damit wollen wir neue Sortierkonzepte entwickeln“, sagt Martin Höffernig vom Recycling Innovation Team, das Teil der Industrie-Softwareentwicklungseinheit bei Siemens Österreich am Standort Graz ist. Auch Automatisierungshardware wie Steuerungen und Frequenzumrichter steuert das Unternehmen bei.

Projekt ReWaste F: Aufbau einer Smart Waste Factory

Das Digital Waste Research Lab spielt mittlerweile eine wichtige Rolle in öffentlich geförderten Forschungsprojekten, an denen die Montanuniversität Leoben und Siemens gemeinsam mit Partnern arbeiten. Im FFG-geförderten Projekt ReWaste F geht es um den Aufbau einer Smart Waste Factory im Umfeld des bestehenden Labs in St. Michael auf Basis einer digitalen Austauschplattform über mehrere Anlagenteile, sogenannte Aggregate, die miteinander vernetzt werden, hinweg. Ziel ist der Aufbau eines Anlagenkonzepts, bei dem während des Betriebs einzelne der verbundenen Aggregate, etwa Shredder oder Trennaggregate, aufgrund einer gemeinsamen Datenbasis angesteuert und während des Betriebs dynamisch verändert werden können, um noch bessere, materialqualitätsangepasste Sortier- und damit in der Folge Recyclingergebnisse erzielen zu können.

Eine Besonderheit dieses Projekts ist, dass der Datenaustausch zwischen den Anlageteilen über den Standard MTP (Modular Type Package) erfolgen soll, was erstmals in der Recyclingdomäne der Fall wäre. Bis Herbst dieses Jahres soll ein derartiger Versuchsaufbau in St. Michael realisiert sein, um MTP erstmalig im Abfall-/Recyclingbereich erproben zu können.

„Wir streben als Industrie-Softwareentwicklungsteam an, uns als Kompetenzzentrum für MTP zu etablieren. Das ist neben der Analyseplattform, die ein Kernstück der Recycling-Forschungsprojekte darstellt, einer unserer Fokuspunkte“, so Herbert Tanner, der nicht nur der Leiter dieses Softwareentwicklungsteams, sondern zusätzlich auch für die Siemens-Niederlassungen in Graz und Klagenfurt verantwortlich ist.

Projekt RecAIcle: Bessere Sortierqualität durch KI

Im ebenfalls von der FFG geförderten gemeinsamen Projekt RecAIcle wird der Versuchsaufbau im Digital Waste Research Lab in St. Michael genutzt, um eine KI-Lösung zu entwickeln, die Menschen beim händischen Abfallsortieren behilflich sein soll, um eine bessere Sortierqualität zu erzielen.

„Unsere heutigen Produkte sind vielfältiger, bunter, komplexer und multilayerartiger geworden und dadurch braucht es auch hier technisch innovative Ansätze, um auch mit diesen Abfällen eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu betreiben“, sagt Sarc.

Gemeinsam mit einem Industrie- bzw. Recyclingpartner soll mittels Kamerasystemen analysiert werden, was von Handsortierenden, die direkt neben dem Förderband stehen, besser bzw. schlechter getrennt wird. Die Objekte, die von den Sortierenden aus dem Stoffstrom weniger gut sortiert wurden, sollen dann unterstützt durch ein mit den Kameras verknüpftes KI-Modell in der von Siemens entwickelten Analyseplattform besser markiert und damit schneller erkennbarer werden.

„Durch unsere Anlage in St. Michael sind wir in der Lage, erstmals in Österreich neue Lösungen für die Abfallwirtschaft bzw. die Kreislaufwirtschaft generell zu entwickeln, die auf experimenteller Forschung basieren“, freut sich Renato Sarc.

Modular Type Package (MTP)

MTP ist ein Datenstandard, der ursprünglich aus der Prozessindustrie und hier besonders aus dem Gebiet Pharma stammt; eine gemeinsame „Sprache“, mit der Eigenschaften von Prozessmodulen hersteller- und technologieneutral beschrieben werden können. Diese Beschreibungen werden aus den Engineeringdaten der Modulautomatisierung erzeugt. Sie ermöglicht es jedem übergeordneten Automatisierungssystem, das MTP „spricht“, ein bestimmtes Modul anzusteuern.

Kategorie: Forschung, News Stichworte: Digitalisierung, Kunststoffabfall, MontanuniversitaetLeoben, Recycling, Siemens

Weitere Nachrichten

B&R steigert Maschinenverfügbarkeit mit neuen IIoT-Lösungen

B&R bringt zwei neue IIoT-Anwendungen auf den Markt: den IIoT Connector und den ACOPOStrak Monitor. Beide Lösungen nutzen KI-basierte Datenanalysen, um Maschinenzustände in Echtzeit zu überwachen, … [Weiterlesen...] ÜberB&R steigert Maschinenverfügbarkeit mit neuen IIoT-Lösungen

CIRPLEX 2025: Neue Impulse für die Kunststoffwirtschaft

Mit der CIRPLEX 2025 erlebt Österreich vom 14. bis 15. Mai in Klagenfurt die Premiere eines neuen Branchenevents rund um die Kunststoffwirtschaft. Der Circular Plastics Experience Summit vereint … [Weiterlesen...] ÜberCIRPLEX 2025: Neue Impulse für die Kunststoffwirtschaft

Gefran investiert in smarte Prozessdaten-Lösungen

Der italienische Technologiekonzern Gefran beteiligt sich mit 22 Prozent am Softwareunternehmen 40Factory. Das auf Industrial IoT und generative KI spezialisierte Scale-up entwickelt datenbasierte … [Weiterlesen...] ÜberGefran investiert in smarte Prozessdaten-Lösungen

Partikelschaum verbessert Nachhaltigkeit und Effizienz bei Fahrzeugbauteilen

PARAT Technology GmbH + Co. KG setzt gezielt auf Partikelschaum, um besonders leichte und rezyklierbare Fahrzeugbauteile effizient zu produzieren. Mit der neuen dampffreien Infrarot-Technologie von … [Weiterlesen...] ÜberPartikelschaum verbessert Nachhaltigkeit und Effizienz bei Fahrzeugbauteilen

Seitenspalte

Suche

Messekalender

Mai 13
13. Mai - 15. Mai

CIRPLEX 2025

Mai 13
13. Mai - 15. Mai

KUTENO 2025

Juni 12
12. Juni - 13. Juni

TECH.CON 2025

Sep. 3
3. September - 4. September

PHA World Congress 2025

Sep. 17
Ganztägig

Kunststoffenbeurs 2025

Kalender anzeigen

Newsletter

  • Newsletter Anmeldung
  • Newsletter-Archiv

Die aktuelle Ausgabe

NEUERSCHEINUNG

Welkin Media News

Aktuelle Nachrichten aus unseren anderen Online-Portalen Österreichische Chemie Zeitschrift und Lebensmittel-&Biotechnologie

  • BASF stellt europäisches Amine-Portfolio auf 100 % Ökostrom um
    am 12. Mai 2025 von Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Seit Mai 2025 stellt BASF die Amine-Produktion an den Standorten Ludwigshafen und Antwerpen schrittweise auf Ökostrom um. Durch diese Maßnahme wird eine jährliche CO₂-Einsparung von rund 188.000 Tonnen gegenüber dem Jahr 2020 angestrebt. Der […]

  • GEA NEXUS senkt Energieverbrauch in der Lebensmittelindustrie
    am 12. Mai 2025 von Birgit Fischer (Lebensmittel- & Biotechnologie)

    GEA NEXUS vereint Kälte- und Wärmetechnik zu einem energieeffizienten Gesamtsystem für die Lebensmittelverarbeitung. Energieeinsparungen von bis zu 30 % und signifikante CO2-Reduktionen machen die Lösung für Neu- und Bestandsanlagen […]

  • Neuer Abscheider kombiniert Zyklonprinzip mit Hochleistungsfiltration
    am 9. Mai 2025 von Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Innovativer Abscheider aus Oberösterreich vereint Zyklon- und Hochleistungsfilter – kompakt, effizient und wartungsarm. Dank rotierender Wand und kompaktem Design gelingt die sichere Abscheidung von Feinstaub – ohne Zusatzfilter oder […]

  • Sorghumhirse: KIT entdeckt Genschalter für mehr Zucker unter Salzstress
    am 9. Mai 2025 von Birgit Fischer (Lebensmittel- & Biotechnologie)

    Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) erforscht, wie die Sorghumhirse trotz Salzstress mehr Zucker speichert. Der Genschalter SWEET13 sorgt dafür, dass Saccharose gezielt in die Körner gelangt. Eine Entdeckung mit Potenzial für die […]

  • Messtechnik und Klimaziele: Impulse beim Dekarbonisierungstag
    am 8. Mai 2025 von Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Beim Dekarbonisierungstag am 13. und 14. Mai 2025 in Essen zeigt Endress+Hauser, wie moderne Messtechnik zur CO₂-Reduktion beiträgt. Gezeigt werden unter anderem Anwendungen von CCUS-Technologien, modernes CO₂-Monitoring und Strategien für […]

  • Merschl setzt mit Biomasse auf klimafitte Landwirtschaft
    am 7. Mai 2025 von Birgit Fischer (Lebensmittel- & Biotechnologie)

    Die Wiener Gärtnerei Merschl ersetzt Gas durch Biomasse, nutzt CO₂ in den Glashäusern und setzt auf Regenwasser, PV-Strom und Kokossubstrat. Ein Leuchtturmprojekt der nachhaltigen Landwirtschaft – zukunftsweisend für die Klimaneutralität […]

  • Anton Paar: neue Glasbiegeschwinger für präzisere Dichtemessung
    am 7. Mai 2025 von Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Mit neuen Glasbiegeschwingern aus eigener Fertigung verbessert Anton Paar die Präzision der Dichtemessung. Die optimierte PEM-Technologie und die zertifizierte Kalibrierung sorgen für maximale Genauigkeit in Forschung, Entwicklung und Industrie. […]

  • Alkene
    am 5. Mai 2025 von Lexikon (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Alkene sind ungesättigte Kohlenwasserstoffe mit mindestens einer Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung. Sie folgen der allgemeinen Formel CₙH₂ₙ und beginnen in der homologen Reihe mit Ethen (C₂H₄). Alkene sind reaktive Verbindungen und […]

  • Neuer Essigsäure-Tank stärkt Lenzing-Lieferkette
    am 5. Mai 2025 von Birgit Fischer (Die Chemie Zeitschrift Österreichs)

    Lenzing und Speyer & Grund eröffnen ein neues Lager für LENZING™ biobasierte Essigsäure in Meerane, Deutschland. Die biobasierte Essigsäure entsteht als Nebenprodukt der Zellstoffherstellung und bietet eine CO₂-reduzierte Alternative zu […]

  • GEA Varipond C optimiert Dekanterzentrifugen für konstante Trennqualität
    am 5. Mai 2025 von Birgit Fischer (Lebensmittel- & Biotechnologie)

    Mit Varipond C stellt GEA eine neue Lösung für Dekanterzentrifugen vor, die flexible Trennzonenanpassung ermöglicht. Die Technologie sorgt für gleichbleibende Produktqualität, steigert die Ausbeute und reduziert den Energieverbrauch um bis zu […]

Footer

Zeitschrift

  • Impressum
  • Datenschutz
  • Wer.Was.Wo

WelkinMedia Fachverlag

  • Österreichische Chemie Zeitschrift
  • Lebensmittel-&Biotechnologie
  • labor.at
  • WelkinMedia

Copyright © 2025 · WelkinMedia Fachverlag