In unserem Interview in unserer aktuellen Ausgabe 1/2 2022 ziehen Michael Wittmann, Geschäftsführer der Wittmann Group, und Rainer Weingraber, CEO von Wittmann Battenfeld ein durchaus positives Resumee über das vergangene Jahr und blicken mit Zuversicht in Richtung K-Messe. Auch die Herausforderungen durch Materialverfügbarkeiten und Preiserhöhungen Thema unseres Gesprächs.
Herr Wittmann, trotz der widrigen Lage in Pandemie-Zeiten konnten Sie das letzte Jahr sehr positiv abschließen. Wie sieht Ihr Resumée aus?
Michael Wittmann: 2021 war für die Wittmann-Gruppe ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr. Wir kommen insgesamt auf einen Umsatz von rund 376 Millionen Euro. Es hätte noch erfolgreicher werden können, jedoch waren die Herausforderungen groß, etwa durch die Materialverknappung und Preiserhöhungen, mit denen wir uns sehr intensiv befassen mussten. Von Seiten des Auftragseinganges war es das beste Jahr in unserer Firmengeschichte, da dürfen wir sehr zufrieden sein!
Welchen Einfluss hatten pandemiebedingte Lock-Downs und Einschränkungen auf den Geschäftsverlauf?
Rainer Weingraber: Jeder befasst sich natürlich mit dem Thema Pandemie, für viele ist es aber schon ein Unwort geworden! Was wir für die Wittmann-Gruppe positiv herausstreichen können ist, dass die Pandemie-Wellen keinen Impact mehr auf den Auftragseingang haben. Wir haben natürlich Herausforderungen zu meistern, aber man hat sich auf das Thema schon bestmöglich eingestellt. Auch wenn es immer wieder Regelungen gibt, die je nach Infektions-Lage innerbetrieblich angepasst werden, vor allem zur Sicherheit der Mitarbeiter.
Mit welchen Erwartungen gehen Sie in das spannende K-Jahr 2022?
Michael Wittmann: Wir sind in das neue Jahr mit viel Optimismus gestartet. Ein umfangreicher Auftragsbestand, den wir erst einmal abarbeiten müssen, bietet uns sicherlich ein gutes Polster für das laufende Jahr. Dazu kommt in 2022, wie Sie schon erwähnt haben, ein weiterer spannender Akzent dazu – die K-Messe! Auf der K 2022 werden wir zahlreiche Neuentwicklungen vorstellen.
Können Sie zu den Messe-Exponaten vielleicht schon einige Details verraten?
Rainer Weingraber: Die Details zu den einzelnen Entwicklungen werden wir natürlich erst zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben, klar ist aber auch schon jetzt, dass wir wieder 2 große Stände haben werden, sogar noch ein bisschen größer als je zuvor. Wir werden auch den VDMA-Stand und andere Fremd-Stände mit Maschinen bestücken. Ein neues Produkt, das wir zeigen werden ist die SmartPlus. Die auf der Fakuma erstmalig ausgestellte Maschine wird zusammen mit der komplett neuen EcoPlus einen Schwerpunkt auf unserem Messestand bilden. Die Plus-Serie ist optionsbegrenzt und auf die Herstellung weniger komplexer Produkte ausgerichtet, die nicht die Flexibilität einer SmartPower oder EcoPower benötigen.
Michael Wittmann: Der Bogen an Entwicklungen und Themen für die K-Messe reicht von Energieeffizienz, über die Kreislaufwirtschaft hin zur Digitalisierung und Automatisierung. Kreislaufwirtschaft ist ein sehr präsentes Thema in der gesamten Industrie und so werden wir etwa unsere weiterentwickelten Assistenzsysteme HiQ Flow und HiQ Melt vorstellen. Sie dienen dank intelligenter Algorithmen dazu, in der Kreislaufwirtschaft, wo man mit sehr vielen unterschiedlichen Materialien zu tun hat, auch mit einem höheren Anteil an Rezyklaten, die Schwankungen bei der Viskosität auszugleichen. Die Kreislaufwirtschaft hat auch Auswirkungen auf unsere anderen Produkte, etwa die Schüttguttechnik, und die Förderung von Material, denn Rezyklate im Mahlgut haben einen sehr viel höheren Anteil an Staub und Feinmaterial, womit sie eine Herausforderung darstellen. Aber auch Regulative, die einen gewissen Anteil an Rezyklat vorschreiben, werden den Bedarf an Dosiergeräten beeinflussen.
Ein Thema, das uns alle sicher noch das ganze Jahr beschäftigen wird, sind Materialengpässe.
Herr Weingraber, wie ist Ihre Einschätzung bezüglich der Entwicklung rund um weltweite Materialengpässe?
Rainer Weingraber: Materialengpässe sind ein Thema, das uns alle interessiert und von dem auch so gut wie jeder im industriellen, aber auch im privaten Bereich betroffen ist. Das drückt sich besonders durch Knappheiten und in der Folge auch Preiserhöhungen aus. Die Einschätzung der Experten sieht eine Verbesserung der Situation ab Mitte dieses Jahres, was natürlich für jede Produktkategorie ein wenig unterschiedlich sein kann. Der Bereich Elektronik bereitet uns allen nach wie vor Sorgen und stellt uns vor Herausforderungen.
Kehren wir im Laufe des Jahres wieder in ein „normales“ Geschäftsleben zurück?
Michael Wittmann: So wie man 2021 nicht von ‚business as usual‘ sprechen konnte, wird es auch 2022 bleiben. Wir haben die Situation aber bisher sehr gut bewältigt, auch dank unseres großartigen Teams, bei dem ich mich sehr herzlich bedanken möchte. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sehr viel Kreativität bei der Abarbeitung der Projekte, aber auch beim Bezug der notwendigen Vormaterialien und Komponenten für unsere Anlagen gezeigt.
Rainer Weingraber: Vielen Dank auch von meiner Seite an unser gesamtes Team, ohne das wir die Herausforderungen nicht bewältigen könnten!
Vielen Dank für das Gespräch!