Bis 2030 sollten laut Vorgabe der EU alle Kunststoffverpackungen recyclingfähig sind. Damit stehen Hersteller und Lieferanten der Branche mehrfach unter Druck, weil auch der Handel und die Konsumenten rasche Lösungen fordern. Das branchen- und bundesländerübergreifende Kooperationsprojekt „Packloop“ des Lebensmittel-Clusters der oö. Standortagentur Business Upper Austria schafft nachhaltige und sichere Verpackungen.

Foto: S. Spitz GmbH
Gesetzliche Vorgaben, Umweltschutz und die praktische Umsetzung summieren die Herausforderungen: „Packloop“ liefert Lösungsansätze, um die ökologischen Auswirkungen von Verpackungen aufzuzeigen und produktspezifische Optimierungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Im Projekt werden für die drei teilnehmenden Lebensmittel-Produzenten und die beiden mitwirkenden Verpackungshersteller maßgeschneiderte kreislaufwirtschaftstaugliche Verpackungen ausgewählt, die aufgrund ihrer Recyclingfähigkeit und Lebenszyklusanalyse optimale zukunftsorientierte Lösungen darstellen. Eine der wichtigsten Vorgaben: Der Produktschutz steht bei jeder Modifikation, Optimierung oder Neuentwicklung im Vordergrund und darf durch die kreislaufwirtschaftstaugliche Verpackung nicht beeinflusst werden. Bei Konsumgütern verursacht eine Verpackung bei den meisten Produkten nur geringfügige Umweltauswirkungen. Verdorbene Lebensmittel sind dagegen ein großes ökologisches Problem.
Hygiene und hoher Sicherheitsstandard
Auch der Rezyklateinsatz für Verpackungen ist ein Thema. Lebensmittelverpackungen können nur aus recycelten Kunststoffen hergestellt werden, um die hohen Anforderungen des Lebensmittelrechts zu erfüllen. Im Projekt soll vor allem der Einsatz von Rezyklaten als Sekundärpackmittel (Umverpackungen ohne direkten Kontakt zum Lebensmittel) beurteilt und mögliche Einsatzgebiete dafür ausgearbeitet werden. Aus wirtschaftlicher Sicht ist entscheidend, in welcher Größenordnung es durch die Umstellung zu einem höheren Materialaufwand im Vergleich zu konventionellem Verbundverpackungen kommt.
Projektpartner:
S. Spitz GmbH, Attnang-Puchheim (Nahrungsmittel- und Getränkeproduzent)
TECHNOFLEX Packaging GmbH, Timelkam (Herstellern thermoverformter Verpackungen)
G. Coreth Kunststoffverarbeitungs GmbH, Unterwaltersdorf (Folienproduzent)
Hipp Produktion Gmunden GmbH, Gmunden (Nahrungsmittelproduzent)
Landhof GmbH, Linz (Fleischverarbeitungsbetrieb)
Schulterschluss mit Wissenschaft
Aus wissenschaftlicher Sicht bilden die Fachhochschule Campus Wien (Univ.-Doz. Mag. Dr. Manfred Tacker, Fachbereichsleiter Verpackungs- und Ressourcenmanagement) sowie das Österreichischen Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI) in Wien, (Ing. Michael Krainz) aus der angewandten Forschung einen Schulterschluss, um diese Thematik optimal und ganzheitlich bearbeiten zu können. Für sie gilt es, folgende technische Probleme in den neuen Verpackungssystemen zu berücksichtigen:
- Durch die recyclingtechnische Optimierung können negative Einflüsse auf die weiteren Verpackungsfunktionen (Produktschutz, Produktsicherheit, …) resultieren
- Es muss untersucht werden, wie sich der Zusatz von Hilfsstoffen und Additiven (auch Bedruckungen) auf die Recyclingfähigkeit auswirken
- Das Konsortium muss spezifizieren, welche Kunststoffarten für den Recyclingmarkt zukunftsträchtig sind.
- Der Umgang mit schwer sortierbaren bzw. trennbaren Elementen (Etiketten, Sleeves etc.) wird genau untersucht werden
Mehrwert durch die Kooperation der Projektpartner
Durch das Bilden einer partnerübergreifenden Plattform können sich die Projektpartner laufend austauschen und von den ähnlichen Problemen und den aus diesem Projekt resultierenden Lösungsstrategien der Marktteilnehmer (Projektkonsortium) profitieren. Zudem profitieren die Partner intensiv von dem Wissen der FH Campus Wien und des OFI und können dadurch ihr verpackungstechnisches, als auch lebensmittelrechtliches Wissen erweitern und zukünftig für ihren Markterfolg nutzen.
Dieses Projekt wurde aus Mitteln des strategischen Wirtschafts- und Forschungsprogrammes „Innovatives OÖ 2020“ vom Land Oberösterreich sowie vom Land Niederösterreich gefördert.