Das Projekt SafeCycle untersucht bis Dezember 2024 mögliche Quellen für die Kontaminationen von recycelten Kunststoffen mit DNA-reaktiven Substanzen. Ziel ist ein Maßnahmenkatalog mit klaren Empfehlungen zur Vermeidung von Kontaminationen in recycelten Kunststoffen. Das Projektkonsortium von SafeCycle besteht aus 3 wissenschaftlichen Partnern, rund 30 Unternehmen aus Österreich, 40 Unternehmen aus Deutschland und acht internationalen Unternehmen. Dabei handelt es sich um Recycling-Firmen, kunststoffverarbeitende Betriebe, die Lebensmittel- und Kosmetikindustrie sowie Consulting-Unternehmen.
Forschung an unbedenklichen Recyclingprozessen
Gemäß der Kreislaufwirtschaftsstrategie der Europäischen Union müssen ab 2030 alle Kunststoffverpackungen, die auf den Markt gebracht werden, recycelbar sein oder aus Recyclingmaterial bestehen. Das Recycling von PET-Flaschen ist am Markt bereits gut etabliert im Gegensatz zu Polyolefinen und Polystyrol (PS), deren Verwendung im Kontakt mit Lebensmitteln als problematisch gilt. Derzeit wird jedeunbekannte Substanz automatisch als besorgniserregendeingestuft. Ziel des Forschungsprojekts SafeCycle ist es, den Ursprung etwaiger Verunreinigungen aufzuklären und entsprechende Präventivmaßnahmen zu initiieren. Das Vorläuferprojekt PolyCycle hat bereits erste Erkenntnisse geliefert: Ein signifikanter Anteil der getesteten Proben wurde positiv auf genotoxische Effekte getestet. Diese Kontaminationen erwiesen sich als systematisch, was darauf hindeutet, dass die Substanzen aus dem Recyclingprozess stammen. Unter Verdacht stehen insbesondere Abbauprodukte von Druckfarben, die während des Recyclings entstehen.
„Mit unserem Forschungsprojekt SafeCycle wollen wir jetzt den ursächlichen Schritt im Recyclingprozess identifizieren und entsprechende Anpassungen vornehmen“, sagt Silvia Apprich, Leiterin des Fachbereichs Verpackungs- und Ressourcenmanagement an der FH Campus Wien. „Mit unserer langjährigen Expertise in der Verpackungstechnologie leisten wir einen wesentlichen Beitrag zu zukunftsweisender Forschung für ein nachhaltiges Ressourcenmanagement. Wir helfen dabei, natürliche Ressourcen zu erhalten, nachhaltiges Wachstum zu fördern und den Verlust von biologischer Vielfalt aufzuhalten.“
SafeCyle: Testmethode zur Identifizierung karzinogener Substanzen
Im Projekt SafeCycle entwickeln die Expert*innen des Kompetenzzentrums Sustainable and Future Oriented Packaging Solutions eine Testmethode zur Identifizierung karzinogener Substanzen mittels Flüssigchromatographie sowie hochauflösender Massenspektrometrie in Verbindung mit Bioassays. Dadurch sollen vor allem die Quellen der Verunreinigung in wiederverwerteten Kunststoffen identifiziert werden. „Im Verlauf des Projekts werden mit diesen Ergebnissen auch Maßnahmen definiert, die eine zukünftige Kontamination verhindern und die Verwendung von recycelten Verpackungsmaterialien in verschiedenen Anwendungsszenarien wie etwa in Lebensmitteln, Kosmetikprodukten oder Haushaltsprodukten ermöglichen“, sagt Bernhard Rainer, Projektleiter von SafeCycle an der FH Campus Wien.
Das Projekt SafeCycle wird von der FFG gefördert und im Kompetenzzentrum Sustainable and Future Oriented Packaging Solutions der FH Campus Wien durchgeführt. Das Kompetenzzentrum adressiert die Herausforderungen bei der Entwicklung geeigneter Verpackungen und Methoden für Nachhaltigkeit und Sicherheit. Oberstes Ziel ist ein Nutzen für Gesellschaft und Umwelt.
Der Fachbereich Verpackungs- und Ressourcenmanagement an der FH Campus Wien
Das berufsbegleitende Bachelorstudium Nachhaltige Verpackungstechnologie gibt einen Überblick über die wichtigsten Packmittel und deckt den gesamten Lebenszyklus einer Verpackung ab. Das Bachelorstudium Nachhaltiges Ressourcenmanagement legt den Fokus auf Ressourcenverknappung, Abfallentsorgung bzw. -vermeidung und die damit verbundene Umweltgesetzgebung. Packaging Technology and Sustainability ist das erste berufsbegleitende Masterstudium in der DACH-Region, das sich mit der Querschnittsmaterie Verpackungstechnologie befasst. Das Kompetenzzentrum Sustainable and Future Oriented Packaging Solutions forscht an der Entwicklung und Bewertung nachhaltiger Verpackungen, Lebensmittelsicherheit und Digitalisierung.
FH Campus Wien – Hochschule für Zukunftsthemen
Mit über 8.000 Studierenden an drei Standorten und fünf Kooperationsstandorten ist die FH Campus Wien die größte Fachhochschule Österreichs. In den Departments Angewandte Pflegewissenschaft, Applied Life Sciences, Bauen und Gestalten, Gesundheitswissenschaften, Soziales, Technik sowie Verwaltung, Wirtschaft, Sicherheit, Politik steht ein Angebot von mehr als 60 Studien- und Lehrgängen in berufsbegleitender und Vollzeit-Form zur Auswahl. Anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung wird in neun fachspezifischen Kompetenzzentren gebündelt. Fort- und Weiterbildung in Form von Seminaren, Modulen und Zertifikatsprogrammen deckt die Fachhochschule über die Campus Wien Academy ab. Die FH Campus Wien ist Gründungsmitglied im Bündnis Nachhaltige Hochschulen.