Die Informationsveranstaltung „Zukünftige, Europäische Verpackungsverordnung III“ von OFI und ARA im April stieß auf reges Interesse. Rund 80 Teilnehmende haben sich im Veranstaltungssaal im CAPE 10 eingefunden und sich mit ihren Fragen aktiv an den Diskussionsrunden beteiligt.
Fokus wurde diesmal auf die (vermutlich) finale Fassung der PPWR gelegt, ihre Auswirkungen auf den gesamten Recyclingkreislauf und die damit verbundenen Konsequenzen für Österreichs Unternehmen.
Den Anforderungen der EU gerecht werden
„Die Verunsicherung in der Branche ist nach wie vor groß“, weiß Dr. Michael Washüttl. „Gemeinsam mit Partnern wie der ARA wollen wir nicht nur aufklären, sondern die betroffenen Unternehmen – vom Lebensmittelproduzenten, über den Verpackungshersteller bis zum Handel, vom Abfüller bis zum Sortierer – dabei unterstützen sich den aktuellen Herausforderungen zu stellen und die Vorgaben der EU erfolgreich umzusetzen. Dazu können wir am OFI nicht nur eine Bewertung der Recyclingfähigkeit durchführen, sondern auch mit allerhand anderen Dienstleistungen auftrumpfen und durch angewandte Forschung Entwicklungen vorantreiben.“
Als treibende Kraft der österreichischen Abfall- und Kreislaufwirtschaft setzt die ARA umfangreiche Schritte, um den Anforderungen der EU gerecht zu werden.
„Um die neuen regulatorischen Vorgaben im Sinne unserer Kunden zu erfüllen und die Kreislaufwirtschaft in Österreich voranzubringen, drehen wir an mehreren Stellschrauben“, erklärt DI Dieter Schuch, Abteilungsleiter Forschung und Entwicklung in der ARA. „Mit ARA Circular Design unterstützen wir unsere Kundinnen bei der Steigerung der Recyclingfähigkeit ihrer Verpackungen. Für die Bürgerinnen vereinfachen wir die Sammlung. Darüber hinaus erhöhen wir mit unserer neuen Sortieranlage die Sortierkapazität und -tiefe in Österreich und stellen der Industrie hochwertige Sekundärrohstoffe zur Verfügung.“
Ergebnisse und Auswirkungen der neuen Verpackungsverordnung
Nach einer Begrüßung durch ARA Vorstand Dr. Harald Hauke und OFI Geschäftsführer DI Udo Pappler, startete der Nachmittag mit einem Fachvortrag von Mag. Dominik Stern. Die Aufgabe des Referenten des Fachverbands der chemischen Industrie war keine einfache. In seinen Ausführungen fasste er nicht nur die zentralen Inhalte der neuen, europäischen Verpackungsverordnung zusammen, sondern wies auch die Änderungen der Trilogverhandlungen aus.
Als Vortragende folgte Dipl.-Geol. Sandra Beckamp, Geschäftsführerin des Instituts cyclos-HTP, im deutschsprachigen Raum renommierte Forschungs- und Zertifizierungseinrichtung für recyclinggerechtes Verpackungsdesign und Kooperationspartner des OFI im Bereich Prüfung und Zertifizierung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen. Beckamp, die aktiv in der Normungsarbeit tätig ist, gab einen Einblick in zu erwartende Ergebnisse und Auswirkungen der europäischen Normungsgruppe aus dem Themenfeld Recyclingfähigkeit.
Anschließend hatte Dr.-Ing. Joachim Christiani, Geschäftsführer des Instituts cyclos-HTP, das Wort. Er legte den Fokus auf Kompatibilitätsuntersuchungen und ging sowohl auf Methoden als auch auf neue Ergebnisse ein.
Um Rückfragen aus dem Publikum gleich gemeinsam diskutieren zu können, bat Dr. Elisabeth Pinter, OFI Verpackungsexpertin und Moderatorin des Nachmittags, die Vortragenden der ersten drei Fachvorträge noch einmal zu sich aufs Podium.
Kreislauffähigkeit in der Praxis
OFI Experte Ing. Michael Krainz beschäftigte sich in seinem Vortrag mit der Kreislauffähigkeit von kleinteiligen, flexiblen Verpackungen. Anhand erster Ergebnisse aus den Forschungsprojekten „flex4loop“ und „Reflex“, an denen das OFI aktiv beteiligt ist, zeigte er Parameter auf, die bei der Bewertung unterschiedlicher Verpackungstypen zu berücksichtigen sind. Nicht auf alle Fragen gibt es derzeit eindeutige Antworten. Angewandte Forschung ist entscheidend, um zu experimentieren und basierend auf realen Ergebnissen Umsetzungsstrategien zu generieren.
Auf den Stellenwert von Verpackungsgestaltung und Kommunikation bei der Erschließung neuer Recycling-Pfade gingen Kerstin Jahn, BSc. BA, Circular Packaging Managerin bei der ARA, und Dr. DI Felix Badura, Geschäftsführer von Digi-Cycle, in ihrem gemeinsamen Vortrag ein. Damit die Sortierung künftig (noch) besser gelingt und mehr Outputfraktionen, die für die erfolgreiche Umsetzung der PPWR notwendig sind, möglich werden, braucht es neben neuen Sortierfraktionen und Verwertungswegen, auch das Zutun der Konsumentinnen. Anhand praktischer Beispiele zeigten Jahn und Badura auf, dass dazu nicht nur die Aufklärung der Endverbraucherinnen entscheidend ist, sondern auch die Gestaltung der Verpackung.
Abschließend bat Moderatorin Pinter auch die Vortragenden des zweiten Blocks zur Diskussionsrunde. Fazit: Wir sind auf einem guten Weg, aber es gibt auch noch einiges zu tun, um die Verpackungsverordnung der EU erfolgreich umzusetzen.
Umsetzung der neuen Verpackungsverordnung Schritt für Schritt
Bei Snacks und Getränken ließen die rund 80 anwesenden Vertreter*innen aus der Lebensmittel- und Verpackungsbranche, dem Einzelhandel und der Kunststoffindustrie den Abend ausklingen. Dabei wurden nicht nur einzelne Diskussionspunkte weiterverfolgt, sondern auch neue Kontakte geknüpft und die Basis für weiterführende Kooperationen gelegt.
Mit freundlicher Unterstützung von PlasticsEurope Austria hat die Informationsveranstaltung „Zukünftige, Europäische Verpackungsverordnung III“ die Teilnehmenden nicht nur über den (vermutlich) finalen Stand der PPWR informiert, sondern anhand praktischer Beispiele Einblick gegeben, wie die konkrete Umsetzung in den nächsten Jahren Schritt für Schritt erfolgen kann. Auf diesem Weg lassen ARA und OFI die Betroffenen entlang des Kreislaufs nicht allein und werden auch künftig österreichische Unternehmen über Neuerungen informieren und mit ihrem Dienstleistungsportfolio unterstützen.