Mit dem Erwerb einer 10%-Minderheitsbeteiligung intensiviert Borealis seine Partnerschaft mit Renasci N.V., einem Anbieter innovativer Recyclinglösungen mit Sitz in Belgien und Erfinder des Smart Chain Processing (SCP) – Konzepts. Der Kauf der Anteile unterstützt Borealis’ integrierten Ansatz der ökoeffizienten Realisierung einer echten Kunststoff-Kreislaufwirtschaft im Einklang mit seinem kreislauforientierten Kaskadenmodell. Die richtungsweisende Kooperation soll den Umstieg auf eine Kunststoff-Kreislaufwirtschaft zukünftig beschleunigen.
„Es ist ein sehr erfreulicher Tag für Borealis! Wir bauen damit unsere führende Position im Kunststoffrecycling weiter aus und sichern uns Zugang zu neuen Technologien, um unsere kreislauforientierten Ziele zu erreichen“, so CEO Thomas Gangl in einem ersten exklusiven Interview.
Diese Kooperation wird Borealis maßgeblich bei der Vermarktung seiner kreislauforientierten Basischemikalien und Polyolefine helfen und sein Ziel unterstützen, bis zum Jahr 2025 an die 350 Kilotonnen an recycelten Polyolefinen in Umlauf zu bringen.
Einzigartiges SCP-Konzept ohne Abfall
Das von Renasci entwickelte SCP-Konzept ist eine proprietäre Methode zur Maximierung der Materialrückgewinnung, um null Abfälle zu generieren. Das Konzept ist insofern einzigartig, als es die Verwertung mehrerer Abfallströme mit Hilfe unterschiedlicher Recyclingtechnologien ermöglicht – und das alles unter einem Dach. In der neu errichteten Renasci-SCP-Anlage in Oostende, Belgien, werden gemischte Abfälle – Kunststoffe, Metalle und Biomasse – automatisch identifiziert und mehrfach sortiert.
Nach der Trennung werden Kunststoffabfälle zuerst mechanisch recycelt, bevor sämtliche verbliebenen Materialien in einem zweiten Schritt chemisch zu Kreislaufpyrolyseöl und leichteren Produktfraktionen recycelt werden, die als Brennstoff für das Verfahren dienen.
Andere Arten von sortiertem Abfall wie Metalle oder organische Abfälle werden mit anderen Technologien weiterverarbeitet. Am Ende bleiben nur 5 % des ursprünglichen Abfalls übrig – und selbst diese Reststoffe werden nicht deponiert, sondern als Füllstoff für Baumaterialien verwendet. Durch diese äußerst effiziente Art der Verarbeitung wird der gesamte CO2-Fußabdruck dieser Abfallströme stark reduziert – ein weiterer Vorteil des kreislauforientierten SCP-Konzepts.
Das Kaskadenmodell – Borealis’ integrierter kreislauforientierter Ansatz
Borealis’ kreislauforientiertes Kaskadenmodell steht im Mittelpunkt des Bestrebens, eine echte Kreislaufwirtschaft zu realisieren. Indem sorgfältig ausgewählte, komplementäre Technologien kaskadierend kombiniert werden, wird der Kreislauf dabei zur Gänze geschlossen. Borealis will damit die Lebensspanne von Kunststoffprodukten auf möglichst nachhaltige Weise vervielfachen. Dies beginnt bei der Optimierung des Produktdesigns, um zuerst die Ökoeffizienz, dann die Wiederverwendbarkeit und schließlich die Rezyklierbarkeit zu maximieren. Sobald ein Produkt das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat, müssen wir den Kunststoffkreislauf schließen: zunächst mit mechanischem Recycling, um Produkte mit dem höchstmöglichen Wert, der höchstmöglichen Qualität und dem geringsten Kohlenstoff-Fußabdruck herzustellen; dann mit chemischem Recycling, als Ergänzung zum mechanischen Recycling, um Restströme weiter aufzuwerten, die sonst verbrannt oder im schlimmsten Fall auf Deponien endgelagert werden würden. Die aus dem mechanischen und chemischen Recycling gewonnenen aufgewerteten Rohstoffe werden in der Folge durch Borealis‘ Borcycle™-Recyclingtechnologie weiterverarbeitet. Diese Technologie, die sich aus Borcycle M für mechanisches Recycling und Borcycle C für chemisches Recycling zusammensetzt, liefert qualitativ hochwertige Materiallösungen für komplexe Einsatzbereiche, wie beispielsweise Lebensmittelverpackungen oder Healthcare-Anwendungen.
Das SCP-Konzept steht im Einklang mit Borealis‘ Ziel, den Abfallkreislauf von Kunststoffen basierend auf seinem kreislauforientierten Kaskadenmodell zu schließen.
„Wir bei Borealis haben uns dazu verpflichtet, eine Vorreiterrolle bei der Transformation unserer Branche einzunehmen. Dank unserer Partnerschaft mit Renasci stehen uns spannende Zeiten bevor – mit einer Vielzahl an Wachstumschancen, die wir gemeinsam angehen werden, um uns unseren Nachhaltigkeits- und Kreislaufwirtschaftszielen noch schneller zu nähern“, erklärt Borealis CEO Thomas Gangl.
Nach dem Erwerb der 10%-Minderheitsbeteiligung an Renasci wird Borealis künftig eng mit dem Unternehmen zusammenarbeiten, um die einzigartige SCP-Technologie weiterzuentwickeln und auszubauen. Zu diesem Zweck sollen auch Anlagen entwickelt werden, die ihre Rohstoffe ausnahmslos aus Haushaltsabfällen beziehen. Die beiden Unternehmen beabsichtigen außerdem, weitere vielversprechende Investitionsmöglichkeiten im Bereich der Kreislaufwirtschaft zu identifizieren und zu nutzen. Zusätzlich zu der vor kurzem bekannt gegebenen Vereinbarung über die Beschaffung von 20 kt kreislauforientiertem Pyrolyseöl pro Jahr beabsichtigt Borealis zudem, mechanisch recyceltes Material aus der Renasci-Anlage in Oostende zu beziehen.
„Ganz im Sinne von EverMinds treiben wir die Maßnahmen zur Realisierung einer Kunststoff-Kreislaufwirtschaft durch Kooperation weiter voran“, erklärt Lucrèce Foufopoulos, Borealis Executive Vice President Polyolefins, Innovation & Technology und Circular Economy Solutions. „Ich freue mich, dass wir mit Renasci einen kreativen Partner gefunden haben, der unser Ziel und unseren Ansatz teilt, die Kreislaufwirtschaft aufbauend auf dem Kaskadenmodell voranzutreiben. Das Leben verlangt Fortschritt, und mit dieser Partnerschaft zeigen wir erneut, dass wir stets Neues erfinden, um unser Leben noch nachhaltiger zu machen.“
„Diese Partnerschaft stellt einen gewaltigen Schritt nach vorne im Rahmen des Umstiegs auf eine Kreislaufwirtschaft dar: Die Kombination von Borealis’ Branchenerfahrung und Fachwissen mit unserem innovativen SCP-Konzept eröffnet einen beispiellos effizienten Weg zu maximaler Materialrückgewinnung mit null Abfall. Indem wir unsere Stärken bündeln, können wir das SCP-Konzept weiterentwickeln und optimal umsetzen – und weitere Bereiche identifizieren, in denen es Handlungsbedarf gibt, um den Umstieg auf eine echte Kreislaufwirtschaft zu schaffen“, erklärt Kristof Beuren, Renasci CEO.
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